Spannender historischer Roman

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Der Roman spielt im 17. Jahrhundert. Der Naturphilosoph Obediah Chalon finanziert seine Studien mithilfe von Spekulationen und gefälschten Schuldscheinen. Als dies auffliegt, muss er London verlassen und landet schließlich in einer Amsterdamer Besserungsanstalt. Dort holt ihn ein Mitglied der Vereinigten Ostindischen Companie heraus unter der Bedingung, dass er für die Firma versucht, Kaffeesträucher aus dem Osmanischen Reich zu stehlen, um das Kaffeemonopol der Türken zu brechen. Obediah sucht sich eine Mannschaft mit den verschiedensten Fähigkeiten und begibt sich auf die abenteuerliche Reise.

Historische Romane sind oft in die Vergangenheit verlegte Liebesgeschichten. Dieser Roman ist hier aber deutlich anspruchsvoller. Mich hat besonders beeindruckt, wie detailliert die Machtverhältnisse im damaligen Europa dargestellt werden. Das Buch liest sich trotz der vielen historischen Einordnungen aber sehr gut und ist auch oft recht amüsant. Interessant waren auch die zwei Blickwinkel des Romans. Auf der einen Seite werden Obediahs Aktionen beschrieben, auf der anderen Seite wird mithilfe von verschiedenen Briefen dargestellt, wie zum Beispiel am französischen Hof Obediahs Taten analysiert werden. Dabei sind diese Einschätzungen auch des öfteren weit entfernt von der Wirklichkeit. Der Autor schafft es, auch aus Nebenfiguren Charakter entstehen zu lassen. So ist die Mannschaft von Obediah eine Mixtur aus äußerst verschiedenen und interessanten Persönlichkeiten, die man beim Lesen buchstäblich vor den Augen zu haben scheint.

Wer ein Buch sucht, das einen in das 17. Jahrhundert zurückversetzt, die damaligen Naturphilosophen und Politik nahe bringt und dabei noch ein spannendes Abenteuer beschreibt, ist mit diesem Buch sicher gut beraten.