Bewegende Story

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mike nelson Avatar

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Bewegende Story...- obwohl, so wahnsinnig storyartig ist Ocean Vuongs zweites Buch mit dem seltsamen Titel "Der Kaiser der Freude" gar nicht; vielmehr ist es ein sehr gelungener Versuch, das unterprivilegierte Amerika mit seinen 'Verlierern' abzubilden. Besonders hervorheben möchte ich die Sprache des Autors, eine Art extrem poetischer Unterschichts-Slang. Hai stammt aus Vietnam und lebt mit seiner Mutter in einem nichtssagenden, kleinen Ort in New England; des Lebens überdrüssig. Doch bevor er sich von der Brücke in einen Fluss stürzt, entdeckt ihn Grazina, eine alte Frau aus Litauen mit beginnender Demenz. Die beiden freunden sich an, Hai wohnt bei Grazina... und so bilden die beiden eine kleine Überlebensgemeinschaft; Hai beginnt, vermittelt durch den Kontakt seines Cousins Sony, in einem Diner zu arbeiten, derweil seine Mutter glaubt, er würde Medizin studieren. Im Diner findet Hai eine zweite 'Überlebensgemeinschaft' aus Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen. Was besonders beeindruckt - der unbedingte Überlebenswille aller Protagonisten, für die jeder Tag aufs Neue eine Herausforderung darstellt. Die Bezeichnung 'Sozialdrama' für Ocean Vuongs Roman wäre absolut unzureichend - dafür steckt zu viel Poesie zwischen den Buchdeckeln!