Erwartungen nicht erfüllt
Die Erwartungen an Der Kaiser der Freude hätten größer nicht sein können: bereits vor dem weltweiten Erscheinen wurde der Roman vom Spiegel unter die 100 besten Bücher der letzten hundert Jahre gewählt. Nach dem Lesen des ersten Kapitels, in dem der Schauplatz der Geschichte beschrieben wird, eine kleine Stadt in Connecticut, mit einer unglaublichen sprachlichen Gewandtheit, war ich auch überzeugt, da kommt etwas großes. Auch den Aufhänger, ein medikamentensüchtiger Studienabbrecher, dessen Rettungsanker eine über achtzigjährige Litauerin ist, die den zweiten Weltkrieg überlebt hat und nun durch ihre Demenz Vergangenheit und Gegenwart, Traum und Wirklichkeit vermischt, fand ich gelungen.
Nun kommt das große Aber. Für mich hatte der Roman nichts Neues, gleichzeitig wollte er zu vieles. Es werden zu viele Themen angeschnitten (ein Kritikpunkt, den ich übrigens auch schon bei Auf Erden sind wir kurz grandios hatte), jedoch größtenteils nicht zu Ende geführt. Einige Kapitel wirken zu sehr konstruiert (beispielsweise die Schweineschlachtung oder der mittlerweile schon fast obligatorische Roadtrip), bringen die Handlung jedoch nicht wirklich weiter. Auch bleibt am Ende nicht das Gefühl, dass sich Hai weiterentwickelt hätte.
Meine Erwartungen wurden also nicht erfüllt und ich kann die Einschätzung des Spiegels auch nicht nachvollziehen.
Zusätzlich bleibt noch folgendes anzumerken: Mir stößt es ein wenig sauer auf und es hat auch teilweise meine Lesefreude ziemlich getrübt, dass Ocean Vuong Mitunterzeichner eines Aufrufs zum Boykott israelischer Kulturinstitutionen ist. Das ist eine Einstellung gewisser linksgerichteter Intellektuellenkreise, die ich nicht nachvollziehen kann. Vuong schreibt einerseits unglaublich sensibel, gehört gleichzeitig einer marginalisierten Gruppe an. Meine Erwartungshaltung an ihn ist daher eine entsprechend andere.
Nun kommt das große Aber. Für mich hatte der Roman nichts Neues, gleichzeitig wollte er zu vieles. Es werden zu viele Themen angeschnitten (ein Kritikpunkt, den ich übrigens auch schon bei Auf Erden sind wir kurz grandios hatte), jedoch größtenteils nicht zu Ende geführt. Einige Kapitel wirken zu sehr konstruiert (beispielsweise die Schweineschlachtung oder der mittlerweile schon fast obligatorische Roadtrip), bringen die Handlung jedoch nicht wirklich weiter. Auch bleibt am Ende nicht das Gefühl, dass sich Hai weiterentwickelt hätte.
Meine Erwartungen wurden also nicht erfüllt und ich kann die Einschätzung des Spiegels auch nicht nachvollziehen.
Zusätzlich bleibt noch folgendes anzumerken: Mir stößt es ein wenig sauer auf und es hat auch teilweise meine Lesefreude ziemlich getrübt, dass Ocean Vuong Mitunterzeichner eines Aufrufs zum Boykott israelischer Kulturinstitutionen ist. Das ist eine Einstellung gewisser linksgerichteter Intellektuellenkreise, die ich nicht nachvollziehen kann. Vuong schreibt einerseits unglaublich sensibel, gehört gleichzeitig einer marginalisierten Gruppe an. Meine Erwartungshaltung an ihn ist daher eine entsprechend andere.