Etwas überfrachtet
Hai, Sohn vietnamesischer Einwanderer, hat beschlossen, sich von einer Brücke in den Fluss zu stürzen. Doch dann lernt er am Ufer Grazina aus Litauen kennen, die den Zweiten Weltkrieg überlebt hat. Sie überredet ihn, nicht zu springen und stattdessen bei ihm einzuziehen – eine Situation, von der beide profitieren sollen, denn Grazina kämpft mit den Geistern ihrer Vergangenheit und ihrer Gesundheit, während Hai nicht zu seiner Mutter zurückkehren kann, weil er ihr ein ganz anderes Leben vorspielt.
Nach „Auf Erden sind wir kurz grandios“ und zwei Gedichtbänden ist „Der Kaiser der Freude“ nun der zweite Roman von Ocean Vuong; die deutsche Übersetzung verfassten Anne-Kristin Mittag und Nikolaus Stingl. Die Handlung wird von einem allwissenden Erzähler in der dritten Person und der Vergangenheitsform erzählt. Die Sprache ist dabei, wie man es vom Autor gewohnt ist, sehr poetisch, voller Vergleiche und langer Umschreibungen.
Um Grazina finanziell zu unterstützen, sucht Hai sich in einem Diner Arbeit, wo sich eine bunte Mischung an Außenseitern zusammengefunden hat, von denen jede/r seinen eigenen Träumen nachhängt: Hais Cousin Sony möchte zum Beispiel seinen Vater wiedersehen, der die Familie vor vielen Jahren verlassen hat, Chefin BJ sehnt sich nach einer Karriere als Wrestlerin. So vielfältig wie die Charaktere sind auch die Themen der Handlung: Rassismus, abwesende Eltern, enttäuschte Erwartungen, Neurodivergenz, Armut, Traumata usw. Diese Fülle habe ich nicht unbedingt als positiv wahrgenommen, denn sie lässt die Geschichte unbestimmt und schwammig wirken.
Vuongs Roman ist stark in seinen zwischenmenschlichen Begegnungen, vor allem in den Szenen, in denen Hai Grazina durch die schlimmen Phasen hilft, in denen sie sich immer noch im Krieg glaubt. Darüber hinaus will das Buch einfach zu viel. Die schöne Sprache des Autors verpufft oft im Nichts, der Protagonist bleibt blass, obwohl die Handlung sehr umfangreich ist. Etwas weniger Nebenhandlung und verschachtelte Sätze, dafür etwas mehr Tiefe – das hätte „Der Kaiser der Freude“ für mich gebraucht.
Nach „Auf Erden sind wir kurz grandios“ und zwei Gedichtbänden ist „Der Kaiser der Freude“ nun der zweite Roman von Ocean Vuong; die deutsche Übersetzung verfassten Anne-Kristin Mittag und Nikolaus Stingl. Die Handlung wird von einem allwissenden Erzähler in der dritten Person und der Vergangenheitsform erzählt. Die Sprache ist dabei, wie man es vom Autor gewohnt ist, sehr poetisch, voller Vergleiche und langer Umschreibungen.
Um Grazina finanziell zu unterstützen, sucht Hai sich in einem Diner Arbeit, wo sich eine bunte Mischung an Außenseitern zusammengefunden hat, von denen jede/r seinen eigenen Träumen nachhängt: Hais Cousin Sony möchte zum Beispiel seinen Vater wiedersehen, der die Familie vor vielen Jahren verlassen hat, Chefin BJ sehnt sich nach einer Karriere als Wrestlerin. So vielfältig wie die Charaktere sind auch die Themen der Handlung: Rassismus, abwesende Eltern, enttäuschte Erwartungen, Neurodivergenz, Armut, Traumata usw. Diese Fülle habe ich nicht unbedingt als positiv wahrgenommen, denn sie lässt die Geschichte unbestimmt und schwammig wirken.
Vuongs Roman ist stark in seinen zwischenmenschlichen Begegnungen, vor allem in den Szenen, in denen Hai Grazina durch die schlimmen Phasen hilft, in denen sie sich immer noch im Krieg glaubt. Darüber hinaus will das Buch einfach zu viel. Die schöne Sprache des Autors verpufft oft im Nichts, der Protagonist bleibt blass, obwohl die Handlung sehr umfangreich ist. Etwas weniger Nebenhandlung und verschachtelte Sätze, dafür etwas mehr Tiefe – das hätte „Der Kaiser der Freude“ für mich gebraucht.