Freud und Leid gehen Hand in Hand durch diesen Roman.
Amerika. 2009. Gladness, ein Name wie Hohn für das heruntergekommene Kaff in New England.
Der Roman beginnt mit Schilderungen dieses trostlosen Ortes und seiner Umgebung, die durch die sanfte und poetische Sprache Ocean Vuongs abgemildert werden, die wie selbstironische Notwehr klingen, ohne die das Leben dort nicht zu ertragen wäre.
Hai wurde 1989 in Vietnam geboren. 1991 flüchteten seine Mutter, Tante und Großmutter mit ihm in die USA.
Als er 19 Jahre alt ist, erzählt er seiner Mutter, er führe nach Boston, um dort Medizin zu studieren, geht aber ins „New Hope Recovery Center“, eine Entzugsklinik in Gladness. Zuvor hatte er ein Studium in New York abgebrochen und muss das Stipendium zurückzahlen. Seine Mutter arbeitet in einem Nagelstudio und kann ihn finanziell nicht unterstützen.
Aus der Klinik entlassen, geht er zunächst durch den trostlosen Ort, quält sich mit der Frage, was er anfangen soll mit seinem Leben, und klettert schließlich auf eine Eisenbahnbrücke. Als er dort oben auf der falschen Seite des Geländers steht, entdeckt Grazina ihn, eine ältere Frau, die ihm zuruft, er solle von dort herunterkommen. Zwischen den beiden entwickelt sich ganz langsam eine Freundschaft, die beiden hilft, ihren Alltag erträglicher zu machen. Hai findet einen Job in einem Fast Food Restaurant.
Die Mitarbeiter dort sind alle unterschiedlich, und weil jeder seine Besonderheiten hat, entwickeln sie Verständnis füreinander, wenn manche Aktionen außerhalb der Arbeit auch noch so schräg sind, wie der Auftritt der Teamleiterin BJ beim Wrestling z.B., oder die Schwarzarbeit auf einem Schlachthof. Es schafft eben nicht jeder Mensch den American Dream leben zu können. Sie alle im Buch sind sympathische Loser. Sie kommen von außen mit großer Verzweiflung und vager Hoffnung, schaffen es aber nicht mal bis in die Mitte der Gesellschaft.
Ocean Vuong vermittelt einem das Gefühl, man säße bei trübem, nasskaltem Wetter im Zentrum des Ortes Gladness an einer Bushaltestelle und könnte all seine Figuren beobachten und belauschen.
Seine Sprache ist politisch korrekt, auch in den Dialogen, womit er zeigt, dass es völlig unverkrampft möglich ist. Ich empfand es sehr angenehm, dass die Hautfarben der beschriebenen Charaktere, ihre sexuellen Präferenzen u.a. nicht besonders herausgestellt wurden.
Obwohl der Autor sehr viele aktuelle und gesellschaftsrelevante Themen eingebracht hat, fügen sie sich schlüssig in die Handlungen ein.
Und durch seinen feinen Humor bietet er einem immer wieder die Gelegenheit zum Durchatmen bei der all der Tristesse in und um Gladness.
Ocean Vuong ist mit seiner Empathie, seiner feinen Sprache, seinen philosophischen Fragen und seinen genauen Beobachtungen der „kaputten“ Menschen in einer zerbröckelnden Gesellschaft ein inspirierender Roman gelungen, der so schnell nichts an Aktualität verlieren wird.
Mich hat er begeistert.
Der Roman beginnt mit Schilderungen dieses trostlosen Ortes und seiner Umgebung, die durch die sanfte und poetische Sprache Ocean Vuongs abgemildert werden, die wie selbstironische Notwehr klingen, ohne die das Leben dort nicht zu ertragen wäre.
Hai wurde 1989 in Vietnam geboren. 1991 flüchteten seine Mutter, Tante und Großmutter mit ihm in die USA.
Als er 19 Jahre alt ist, erzählt er seiner Mutter, er führe nach Boston, um dort Medizin zu studieren, geht aber ins „New Hope Recovery Center“, eine Entzugsklinik in Gladness. Zuvor hatte er ein Studium in New York abgebrochen und muss das Stipendium zurückzahlen. Seine Mutter arbeitet in einem Nagelstudio und kann ihn finanziell nicht unterstützen.
Aus der Klinik entlassen, geht er zunächst durch den trostlosen Ort, quält sich mit der Frage, was er anfangen soll mit seinem Leben, und klettert schließlich auf eine Eisenbahnbrücke. Als er dort oben auf der falschen Seite des Geländers steht, entdeckt Grazina ihn, eine ältere Frau, die ihm zuruft, er solle von dort herunterkommen. Zwischen den beiden entwickelt sich ganz langsam eine Freundschaft, die beiden hilft, ihren Alltag erträglicher zu machen. Hai findet einen Job in einem Fast Food Restaurant.
Die Mitarbeiter dort sind alle unterschiedlich, und weil jeder seine Besonderheiten hat, entwickeln sie Verständnis füreinander, wenn manche Aktionen außerhalb der Arbeit auch noch so schräg sind, wie der Auftritt der Teamleiterin BJ beim Wrestling z.B., oder die Schwarzarbeit auf einem Schlachthof. Es schafft eben nicht jeder Mensch den American Dream leben zu können. Sie alle im Buch sind sympathische Loser. Sie kommen von außen mit großer Verzweiflung und vager Hoffnung, schaffen es aber nicht mal bis in die Mitte der Gesellschaft.
Ocean Vuong vermittelt einem das Gefühl, man säße bei trübem, nasskaltem Wetter im Zentrum des Ortes Gladness an einer Bushaltestelle und könnte all seine Figuren beobachten und belauschen.
Seine Sprache ist politisch korrekt, auch in den Dialogen, womit er zeigt, dass es völlig unverkrampft möglich ist. Ich empfand es sehr angenehm, dass die Hautfarben der beschriebenen Charaktere, ihre sexuellen Präferenzen u.a. nicht besonders herausgestellt wurden.
Obwohl der Autor sehr viele aktuelle und gesellschaftsrelevante Themen eingebracht hat, fügen sie sich schlüssig in die Handlungen ein.
Und durch seinen feinen Humor bietet er einem immer wieder die Gelegenheit zum Durchatmen bei der all der Tristesse in und um Gladness.
Ocean Vuong ist mit seiner Empathie, seiner feinen Sprache, seinen philosophischen Fragen und seinen genauen Beobachtungen der „kaputten“ Menschen in einer zerbröckelnden Gesellschaft ein inspirierender Roman gelungen, der so schnell nichts an Aktualität verlieren wird.
Mich hat er begeistert.