Lauter Loser

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pawlodar Avatar

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Großartig! In einem Wortschwall, einer Sprachkaskade, einer Beschreibungsexplosion lässt der Autor vor uns ein Bild Amerikas erstehen, das nichts mit den Hochglanzbildern vom Big Apple oder Hollywood oder dem staatstragenden Washington gemein hat.

Dann endlich erscheint der Protagonist dieses Romans, unspektakulär als ‚der Junge‘ tituliert, und der Leser weiß: das ist Amerika!

Und wenn sich dann die Handlung entfaltet, dann repräsentiert das gesamte Personal zunächst die Nachtseite der USA: abhängig von Drogen und Medikamenten, beherrscht von fixen Ideen, gefangen in einer eigenen Scheinwelt, geleitet vom Betrug der Umwelt und vom Selbstbetrug - kurz, ein Panoptikum von Losern.

Und doch transportiert dieser Höllentanz die Botschaft tiefster Humanität: beginnend mit der alten Frau aus Litauen, die den jungen aus Vietnam stammenden Hai vom Selbstmord abhält, zeigen alle Figuren aus der tiefsten sozialen Schicht der Einwanderer, der unqualifizierten Arbeitskräfte ein Höchstmaß an Zusammenhalt, wahrer Solidarität, menschlicher Einsicht in die Nöte des anderen, dass selbst in diesem Pandämonium dem Leser der Eindruck von Hoffnung geschenkt wird.

Einzige Einschränkung dieses positiven Urteils: die Botschaft dieses Romans wäre noch eindrücklicher, hätte der Autor die Handlung straffer komponiert und damit gewisse Längen vermieden. Gewichtiger aber die Kritik am Übersetzerteam, das gelegentlich durch sprachliche Nachlässigkeiten die großartige Wirkung dieses Romans schmälert.