Wo ist die Freude, wenn nicht in East Gladness
In diesem Buch steckt nicht viel Freude zu Beginn, und als Leser sollte man vorher wissen, dass es viele depressiv gestimmte Seiten gibt.
Das Beste an dem Buch war der Schreibstil. Mehr als 500 Seiten zu lesen über den Alltag von Amerikanern im Fastfood-Restaurant, ist wirklich nicht das Spannendste, und die liebevoll gezeichneten Charaktere und der Schreibstil haben mich vor der Langweile gerettet, die so eine Geschichte mit sich bringt.
Der Einstieg ist mir schwergefallen, weil ich nicht wusste, wie ernst oder fantastisch die Situation gemeint war, deshalb kam ich erst nach 100 Seiten rein. Es gibt keine Jahreszeit, ein bestimmtes Buch zu lesen, doch ein „character-driven“ und tief emotionales Buch im Sommer zu lesen, wo es quasi keine Handlung gibt, ist schon etwas Besonderes.
Ich mochte einige Szenen sehr, ich mochte, dass die Konflikte der Figuren verschleiert und andeutungsweise gezeigt wurden, ich mochte auch das Ende insgesamt, obwohl ich dann doch mehr gelesen haben wollte.
Diese über allem schwebende Melancholie und Depression der Hauptfigur machten es schwer, den Roman zu genießen, aber die Alltäglichkeit des Lebens ist sehr präzise und ehrlich dargestellt worden, und mit der Zeit fühlt man sich mit den Figuren verbunden, weil sie alle eigenen Charaktere sind.
So sehr ich dieses Buch mochte, habe ich es nicht gerne gelesen. Anders gesagt: Beim Lesen war es gut, aber sich hinzusetzen und weiterzulesen, war eine unerfreuliche Aufgabe. Der Leser sollte also unbedingt die mickrige Handlung und die ernste Atmosphäre berücksichtigen, bevor er zu dem Buch greift. Dann wird es ein besserer Leseerlebnis als meins.