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leseliese Avatar

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Ein abgehängter kleiner Ort in den USA, in dem die von amerikanischen Traum übersehenen, genau so abgehängten Protagonisten ihr Leben zu leben versuchen. Sehr detailreich beschreibt Vuong den Ort und die Figuren, das Kopfkino geht sofort an. Die Hauptfigur Hai, Kind vietnamesischer Einwanderer, hat sein Leben inzwischen auf so vielen Lügen aufgebaut, dass er sich das Leben nehmen will. Das verhindert die alte Grazina, eine aus Litauen eingewanderte Überlebende des zweiten Weltkrieges, die, schon leicht dement, ganz alleine in einem maroden Haus lebt. Sie bietet ihm an bei ihr zu wohnen, wenn er sich um sie kümmert. Hai nimmt an und fängt sogar an in einem Diner zu arbeiten. Seine Kollegen sind ebenfalls alle mehr oder weniger problembehaftet, aber trotzdem oder vielleicht auch gerade deswegen halten sie alle zusammen und es ergeben sich kuriose aber auch traurige und nachdenkliche Situationen. Vuong thematisiert Drogensucht, Demenz, Autismus, Rassismus, queeres Leben, Armut, Familie, ohne das Buch zu überladen oder in Klischees zu verfallen. Das Buch lässt mich nachdenklich zurück, man muss es erstmal sacken lassen. Absolute Leseempfehlung.