Außenseiter

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meldsebjon Avatar

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Sean Duffy ist erst zwei Monate bei der Polizei, hat aber bereits bei drei Mordermittlungen mitgearbeitet. Seit zwei Wochen hat er eine neue Stelle. 1981 war es schon etwas besonderes, in Irland bei der Polizei zu arbeiten - als Katholik. So besonders, dass die IRA auf katholische "Bullen" ein Kopfgeld ausgesetzt hat. Auch andere Dinge machen ihn zum Aussenseiter: Sein Aussehen unterscheidet sich von dem seiner Umgebung, da er von eher dunklerem Typ ist, so als hätte er Vorfahren aus Südeuropa. Er hat ein Reihenhaus gekauft in einer Arbeitergegend, in der die Mehrheit der Bevölkerung arbeitslos ist. Auch das ist er nicht, hat sogar studiert.
Warum er trotz Psychologie-Studium bei der Polizei gelandet ist, ist ein Geheimnis, das hoffentlich aufgeklärt wird; es erhöht die Spannung. Spannung ist reichlich vorhanden, als eine männliche Leiche auf einer Müllkippe gefunden wird. Seans Kollegen zeichnen sich eher durch Kollegialität als durch Fachwissen aus, sind personell auch schlecht besetzt. Gegen alle diese Widerstände den Täter zu finden, scheint eine schwierige Aufgabe zu sein.
Die Hauptfiguren werden gut eingeführt, das ganze Umfeld einfühlsam beschrieben, so dass der Leser gleich eintauchen kann in das Irland zu Zeiten der 80er Jahre, beginnend mit dem Tag des Papst-Attentates. Also handelt es sich hier zwar um einen gut geschriebenen, spannenden Krimi, aber auch um ein Stück Geschichte, die noch gar nicht so lange her ist, aber lange genug, um schon fast vergessen zu werden. Gut, das bei guter Lektüre noch einmal aufzufrischen!