Historische Grundkenntnisse erforderlich

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marcello Avatar

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"Der katholische Bull" handelt von dem 30-jährigen Sean Duffy, der als Katholik neu in Carrickfergus als Polizist arbeiten will. Seine Religion ist dabei sein größtes Problem, denn in Irland gibt es kaum Katholiken und die IRA, die die Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien fordert, sieht ihn als Verräter. In diesem Chaos muss Sean nun einen Serienkiller jagen. Seine Ermittlungen führen ihn in die Kreise der IRA und ihm wird schnell klar, wie gefährlich sein Job ist.
In der Leseprobe begleitet man Sean und einige Constables, wie sie die Straßenschlachten zwischen Aufständigen und der Polizei beobachten. Sein Chef beschließt, dass sie vorerst nicht gebraucht werden und so brechen sie nach Hause auf. Sean wird vor seinem haus rausgelassen, wo er gerade erst eingezogen ist. Ursprünglich studierte er nämlich Psychologie und sein Wunsch Polizist zu werden kam erst spät. Nun ist er mit 30 Jahren nach Carrickfergus versetzt worden. Gerade als Sean es sich gemütlich gemacht hat, wird er zu einem Tatort gerufen. Als er zu diesem gelangt merkt er gleich, dass wenig und vor allem wenig qualifizierte Polizisten vor Ort sind und auch der 23-jährige Matt von der Spurensicherung scheint Formalia einer Tatortbegehung nicht zu kennen. Ihm wird der Fall übertragen und Sean ist angesichts seines Personals schwer begeistert.
Die Leseprobe konnte bei mir kein Interesse auslösen. Der Schreibstil an sich ist nicht schlecht, da er nicht zu kompliziert ist und auch der Lesefluss ist gegeben. Mein Problem ist vor allem, dass viele Ausdrücke verwendet werden, von denen ich noch nicht gehört habe. Diese müsste ich alle nachgucken und somit scheitert an diesem Aspekt der Lesefluss. Hinzu kommt, dass der Krimi 1981 spielt und dass einige historische Elemente eine entscheidende Rolle beim Verständnis der Geschichte spielen. Da ich mich mit der irischen Geschichte diese Zeit nicht auskenne, musste ich auch das erst nachlesen und deswegen hätte ich es besser gefunden, wenn man ein bisschen in die historischen Begebenheiten dieser Zeit eingeführt worden wäre.
Der Protagonist an sich ist sympathisch, auch wenn er vieles ironisch sieht (Ironie oder Sarkasmus ist meist schlecht zu verstehen, da mir einige Ausdrücke nichts sagten). Er bietet aber auf jeden Fall die Möglichkeit die Geschichte überzeugend tragen zu können. Als Manko kommt noch hinzu, dass mir das Erzähltempo zu langsam war. Auf den ersten Seiten passierte nicht viel und vieles wurde nur angeschnitten, ohne vertieft zu werden.
Mein Fazit ist demnach, dass ich die Idee, dass der Krimi 1981 spielt, sehr gut finde. Die Umsetzung scheitert dann aber, da ich "Der katholische Bulle" vom ersten Eindruck her nur Krimifans empfehlen würde, die ein fundiertes Geschichtswissen haben. Zudem werden mir zu viele Ausdrücke verwendet, mit denen ich spontan nichts anfangen konnte. Entweder es ist allgemeines Problem oder ich bin vielleicht auch einfach die falsche Zielgruppe. Ich jedenfalls habe nach der Leseprobe nicht das Bedürfnis weiterlesen zu wollen.