Irish Noir

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elke17 Avatar

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Bisher habe ich alle Bücher des irischen Autors Adrian McKinty gelesen und war jedes Mal aufs Neue von seinen "Irish Noir" Thrillern begeistert. Von daher bin ich natürlich auf das neueste Werk aus seiner Feder, "Der katholische Bulle", sehr gespannt.

Handlungsort Belfast, Nordirland – die Zeiten sind unruhig im Jahr 1983. Erst vor kurzem sind zwei im Hungerstreik befindliche IRA-Aktivisten, Bobby Sands und Frankie Hughes, ums Leben gekommen. Und natürlich folgen auf deren Tod gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen ihren Anhängern und der Polizei, die durch das Ulster Defence Regiment und ein Bataillon der britischen Armee verstärkt werden.

Erzählt werden die Ereignisse aus der Sicht des katholischen Detective Sergeant Sean Duffy, seit kurzem stolzer Eigenheimbesitzer in Carrickfergus, einem Belfaster Vorort und protestantischen Arbeiterviertel, in dem fast jeder arbeitslos ist. Ein katholischer DS ist ein Außenseiter und hat es nicht leicht – auf der einen Seite seine ausschließlich protestantischen Kollegen, auf der anderen Seite ist da die IRA, die auf jeden Katholiken bei der Polizei ein Kopfgeld ausgesetzt hat.

Duffy ist dreißig Jahre alt, eigentlich studierter Psychologe und nicht der typische Polizist, den erwarten würde: ein Mann mit Geschmack, ein Ästhet und Schöngeist mit einem Faible für Literatur, der Che Guevara T-Shirts trägt und John Lennon hört.

Es gibt einen Mord: Chief Inspector Tom Brennan, DS Duffys Vorgesetzter alarmiert ihn und gemeinsam nehmen sie den Toten in Augenschein. Offenbar wurde er hingerichtet und die Hand wurde ihm abgehackt, aber da die 30 "Silberlinge" fehlen, war er wohl kein Informant. Aber wer war er? Und warum wurde er ermordet? Duffy und sein Kollege Matty McBride, zuständig für die Spurensicherung, sollen den Fall gemeinsam bearbeiten und dem oder den Täter/n auf die Spur kommen.

Was McKintys Thriller immer auszeichnet, ist die besondere Atmosphäre, die er zu kreieren versteht. Dieses trübe Belfast im Regen, die heruntergekommenen Arbeiterviertel, die schwelenden Konflikte zwischen Katholiken und Protestanten – all das macht seine Bücher aus. Dazu kommt seine Art des Schreibens, die zwar nicht trivial ist, sich aber dennoch gut lesen lässt. Und gerade bei diesem neuen Buch sollte man auch den genialen Übersetzer erwähnen – Peter Torberg ist wirklich ein ganz Großer dieser Zunft, der es immer versteht, ganz genau den Ton des Originals zu treffen.

Was hat es wohl mit dem Toten auf sich? Und welcher "Zwischenfall" ist dafür verantwortlich, dass Duffy einer Universitätskarriere Lebewohl gesagt hat und als "katholischer Bulle" endet? Das würde mich ja nun wirklich interessieren …

Und deshalb hoffe ich darauf, dass ich die Chance bekomme, das Buch vorablesen zu dürfen!