Katholizismus im Fokus

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mammutkeks Avatar

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Der katholische Polizist Sean Duffy ist nach Belfast versetzt worden - eine Stadt, in der seit langem die Differenzen zwischen Katholiken und Protestanten auch mit Waffengewalt ausgetragen werden. Die Handlung spielt im Jahr des Papstattentates, also 1981, in einem Jahr, in dem auch die Kämpfe zwischen IRA und der Regierung eskalieren.
Duffy lebt in einem heruntergekommenenen Arbeiterviertel, das protestantisch geprägt ist - und eckt auch hier als Katholik an, genau wie als "womöglich einziger katholischer Bulle in ganz Irland". Doch gleichzeitig sieht er in seinem Beruf auch seine Berufung - und will den aktuellen Fall lösen, den Mord an einem etwa 30jährigen, stiernackigen Mann, dessen Hand abgehackt wurde. Dabei steht ihm nicht nur seine Herkunft im Wege, sondern auch die Bedingungen in der Polizeiabteilung: Zu wenig Personal, zu wenig Geld - und vor allem zu wenig Einsatzwille.
Die Verquickung von aktueller Geschichte mit Krimihandlungen ist sowieso etwas, das ich gerne lese. Und hier ist es ein wirklich gelungener Einstiegt, der mich mitgerissen hat. Die Sprache ist nicht übertrieben einfach und auch nicht übertrieben hochtrabend, sondern einfach angemessen. Dabei gelingt es McKinty auch, die Atmosphäre so dicht zu schildern, dass man sich selbst ins Belfast der frühen 1980er zurückgesetzt fühlt - auch ohne jemals dort gewesen zu sein.
Inwieweit das Papstattentat noch weiter eine Rolle spielt, ist zwar unklar, aber ich denke, dass man auf unterhaltsame Weise etwas über den sogenannten Nordirlandkonflikt erfährt, der ja noch gar nicht so lange beendet ist (wenn denn überhaupt).