Klasse Spannungsbogen, gute Variante das Buch zu beenden

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leseleo Avatar

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Optisch kommt "Der katholische Bulle" zunächst etwas mysteriös rüber. Die rennende Person mit einer Waffe in der Hand und die grüne Farbgebung haben mich auf den ersten Blick an einen Weltkriegsroman erinnert. Bei genauerem Hinsehen wird jedoch deutlich, dass es sich um aktuellere Zeiten handeln muss. Der Titel regt zumindest kurzzeitig zum Nachdenken an, bis man beim Klappentext das Aha-Erlebnis (Klar: Irland/Nordirland) bekommt.
Der Klappentext liest sich dann schon recht gut. Der Leser wird so zumindest schon einmal in das grobe Umfeld der Geschichte eingewiesen und ist somit nicht völlig auf der falschen Spur, wenn er später vom Papst-Anschlag liest.
Die Einleitung an sich liest sich dann relativ flüssig, bleibt aber ein paar Highlights schuldig. Der Leser wird sehr detailgetreu in die Umgebung und die handelnden Personen eingeführt. Auf diese Weise bekommt man sofort ein Gespür für die religiösen Spannungen und das Dilemma von Duffy. Die detailreiche Beschreibung hat einerseits zur Folge, dass man sich sehr gut in die Geschichte hineindenken kann, andererseits neigt der Einstieg aber auch ein wenig zu Langeweile. In Verbindung mit den vielen verschiedenen Namen und Dienstgraden fiel mir der Anfang doch schwer zu lesen.
Nachdem die Findungsphase des Krimis vorüber ist, nimmt die Story aber mächtig an Fahrt auf. Die Spannung wird nach den ersten Seiten immer höher. Der Leser fiebert mit Duffy und dem Fall mit. Man selbst ertappt sich dabei eigene Lösungsansätze zu finden und den "Serienmörder" zu überführen. Einen nette Abwechslung zur Ermittlung stellt das Privatleben von Duffy dar. Liebeleien, Vollrausch und die Nachbarschaft schmücken den Krimi gekonnt und lockern alles ein wenig auf. Der Höhepunkt an Spannung und Interesse am Buch wird erst im hinteren Drittel erreicht, so dass man ab ca. Seite 60 das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen kann.
Auch die letzten Abschnitte halte ich für sehr gelungen. Einerseits wird die Geschichte sehr gut abgeschlossen und dem Leser wird versucht eine intelligente Lösung zu geben. Diese ist an der ein oder anderen Stelle zwar etwas blauäugig, nichtsdestotrotz gelungen. Andererseits werden doch Fakten geschaffen, die eine Fortsetzung ermöglichen und somit den Leser in freudiger Erwartung zurücklassen.
Alles in allem ein super Krimi, welches anfangs sicher gewöhnungsbedürftig ist. McKinty schafft es aber in einer herausragenden Art und Weise, die Spannung immer weiter steigen zu lassen. Nach anfänglicher Langeweile wird der Leser gefesselt und bis zuletzt nicht mehr losgelassen. Sprachlich und inhaltlich super zu lesen und dazu ergeben sich für den Leser noch Einblicke in die vergangenen Tage in Irland/Nordirland. Insgesamt also ein klasse Buch, was ich gerne weiterempfehle.