spannend mit leichten Abstrichen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern
angua Avatar

Von

Sean Duffy ist Polizist und katholisch. In der heutigen Zeit erscheint diese Kombination weniger interessant. Doch wenn man bedenkt, dass Sean Duffy diese beiden Eigenschaften in den Hochzeiten der IRA-Konflikte kombiniert und das auch noch in Belfast, dann ergibt sich daraus das Bild eines Menschen der ganz oben auf der Abschussliste der IRA steht und dennoch versucht seinen Job so gut wie möglich zu erledigen. Und so gehört es zu Sean Duffys Alltag vor der Fahrt zur Arbeit zunächst das Auto auf mögliche Bomben zu untersuchen. Und potentielle Zeugen oder Täter werden dann auch schon einmal im voller Kampfmontur aufgesucht, während auf der Fahrt dorthin Steine und andere Dinge in Richtung Polizeiauto fliegen. Inmitten dieser unruhigen Zeiten wird ein Mann ermordet aufgefunden. Auch wenn es zunächst nach einem typischen Informantenmord aussieht, stellt sich bald heraus dass diese Theorie zu einfach ist. Denn die abgeschnittene Hand, die neben der Leiche liegt, gehört nicht zu dieser.
Adrian McKinty gelingt es eindrucksvoll die besondere Stimmung dieser Zeit dem Leser nahe zu bringen und ihn mitten hinein zu versetzen in das umkämpfte Belfast. Auch Sean Duffy als Hauptcharakter weckt Sympathien beim Leser mit seiner unbekümmerten Art mit viel Sarkasmus und Ironie seiner doch sehr gefährlichen Lebenssituation entgegen zu blicken. Insgesamt ist das Buch zudem sehr spannend und flüssig geschrieben. Doch leider wirkt es zwischenzeitlich leicht überspannt wie der Ermittler sich immer tiefer in den abstrusesten Verschwörungstheorien verstrickt und immer mehr den Blick für wirkliche Möglichkeiten verliert.
Von diesen leichten Mängeln abgesehen, ist es aber dennoch ein empfehlenswerter Krimi um in die damalige zeit einzutauchen und ein Gefühl für das damalige Leben in Belfast zu erhalten.