Interessanter historischer Hintergrund

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"Der Klang der Lüge" ist schon das dritte Buch, das ich von Liv Winterberg lese und ich muss leider sagen, dass es bis jetzt das schwächste ist.
Erzählstil und Erzählweise sind wie immer sehr gut, aber ich finde die Geschichte, die dieses Mal von der Autorin skizziert wird, eher etwas dürftig, dabei liegt doch durchaus ein interessanter historischer Hintergrund zugrunde.
Protagonistin des Romans ist die Magd Allisende, die mit den Söhnen ihrer jüdischen Herrschaft 1306 von König Philipp dem Schönen aus Paris vertrieben wird. Eine neue Heimat findet sie im Dorf Sériol, wo sie von den Bewohnern herzlich aufgenommen wird. Sie verliebt sich in den Hirten Simon, der ihre Liebe leidenschaftlich erwidert. Nach und nach merkt die junge Frau allerdings, dass die Dorfbewohner zur Glaubensgemeinschaft der Katharer gehören und deshalb vom Bischof als Ketzer verfolgt werden. Die Ereignisse spitzen sich zu als alle Dorfbewohner verhaftet werden und Alissende mit den Kindern allein im Dorf zurückbleibt.
Durch die ersten beiden Romane, die ich von Liv Winterberg gelesen habe, hatte ich hohe Erwartungen an "Den Klang der Lüge". Leider wurde ich doch etwas enttäuscht. Ich denke, aus dem wirklich interessanten historischen Stoff hätte man viel mehr machen können. Die Geschichte plätschert seicht dahin, obwohl die Charaktäre der Allisende, der Gräfin und auch der anderen Mägde gut getroffen sind. Auch die Figur des Pfarrers ist an einigen Stellen sehr gut gelungen. Die Wendung der Geschichte ist leicht vorhersehbar und deshalb wenig überraschend. Die Atmoshäre könnte etwas dichter sein, dafür sind mir manche Stellen, z.B. der Umgang der Mägde mit den kleinen Kindern zu gefühlsduselig. Kurzum, schade um den guten historischen Stoff, daraus hätte man mehr machen können. Das wird mich aber bestimmt nicht davon abhalten, den nächsten historischen Roman von Liv Winterberg zu lesen. Als leichte Sommerlektüre eignet sich aber auch "Der Klang der Lüge" auf jeden Fall.