Liebesgeschichte vor historischem Hintergrund

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borabora Avatar

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Inhalt:
Alissende wurde als Baby im Wald ausgesetzt, wo sie von Sybilla gefunden wurde, die sie wie eine Tochter aufzog. Sybilla ist selbst eine Verstoßene, seitdem sie als Jüdin zum christlichen Glauben übergetreten ist. Als Alissende 9 Jahre alt ist, stirbt Sybilla, und Alissende wird von dem Rest der Familie als Magd aufgenommen. Einige Jahre später jedoch muss sie zusammen mit den beiden Söhnen des Haushaltes aus Paris fliehen, als der damalige König anfängt, die Juden zu verfolgen. Nach monatelangem Umherwandern kommen die drei im Bergdorf Sériol an, wo sie herzlich aufgenommen werden. Während die beiden Brüder irgendwann weiterziehen, bleibt Alissende, da sie nun das gefunden hat, was ihr immer gefehlt hat: eine Zuhause und die große Liebe. Die meisten Einwohner des Dorfes sind Katharer, doch Alissende interessiert sich wenig für Religion. Nicht so der örtliche Bischof, der im Dorf Ketzer vermutet und anfängt, Einwohner zu verhören und gefangen zu setzen. Alissende bleibt irgendwann mit einigen wenigen Erwachsenen und einer Gruppe Kinder alleine im Dorf zurück.

Meine Meinung:
Der Klang der Lüge ist in erster Linie eine Liebesgeschichte vor historischer Kulisse. Zwar baut die Geschichte auf die Verfolgung von Andersgläubigen auf, dies steht jedoch nicht im Vordergrund, da dafür zu wenig Hintergrundinfo mitgegeben wird. Ich habe schon einige Bücher über das Katharertum gelesen, daher war mir diese Glaubensrichtung nicht neu, trotzdem habe ich das Gefühl, nicht richtig verstanden zu haben, worum es hierbei genau geht. Man erfährt ein bisschen über die Ordination d.h. die Weihung zum Katharerpriester, ein bisschen über die Priester selbst, die Vollkommenen, alles Andere bleibt jedoch sehr vage, was ich persönlich schade finde. Mehr Details hätten das Buch ein wenig mehr Pep gegeben, so bleibt vieles doch recht oberflächlich.

Die Hauptperson Alissende wird sehr sympatisch dargestellt. Als Baby ausgesetzt, als 9-Jährige nur widerwillig als Magd aufgenommen und einige Jahre danach im Glaubenskrieg verfolgt und das alles auf den ersten 30 Seiten, das ist ein schweres Schicksal, wodurch man die Protagonistin als Leser gleich ins Herz schließt. Man fiebert mit ihr mit, und freut sich, als ihre Liebe in Form vom Hirten Simon erwidert wird. Die Liebesgeschichte ist durchaus gelungen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flott, die Seiten fliegen nur so dahin und das Buch ist recht bald fertig gelesen.

Insgesamt ist der Klang der Lüge eine Geschichte mit viel Zuckerguss. Für Leser die auf der Suche sind nach einer ziemlich geradlinigen Liebesgeschichte, erste Sahne. Für die die sich für mittelalterliche Details und mehr Hintergrund interessieren, eher ein wenig enttäuschend. Insgesamt von mir 3,5 Sterne.