Starker Tobak

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rflieder Avatar

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Vielleicht liegt es daran, dass die Autorin Psychologin ist. Die Handlung, auf die ich nach dem Lesen der ersten 20 Seiten durchaus gespannt war, entwickelt sich nach und nach in eine Richtung, die viel zu dick aufgetragen und extrem unwahrscheinlich ist.
Im ersten Teil fühlte ich mich von den tragischen Schicksalen nahezu aller Personen und der eigentlich guten Beschreibung heruntergezogen (nicht für Depressive geeignet). Es gibt im Buch offenbar nur Menschen, die Kinder zur Adoption oder in Heime abgegeben haben oder selbst adoptiert wurden. Das ist in dieser Häufung zunächst einmal ungewöhnlich, und dass dieser Hintergrund durchaus zu Brüchen in der Sozialisation der beschriebenen Personen führen kann, ist sicher richtig, in dem in diesem Buch dargestellten Umfang aber stark übertrieben. Ein Suizidversuch folgt dem nächsten, und dass der Tod, der hier wie eine real existierende Person beschrieben wird, darüber entscheidet, ob der Versuch „gelingt“, stört mich als rational denkenden Menschen.
Der interessante Titel des Buchs deutet schon darauf hin, dass sich trotz des düsteren ersten Teils alles zum Guten wendet. Die unterschiedlichen Lebensläufe laufen wie im Märchen zusammen und „alles wird gut“. Aus schüchternen Menschen werden selbstbewusste, aus oberflächlichen nachdenkliche und die Suizidgefährdung löst sich im Nichts auf.
Ich möchte aber nicht verschweigen, dass der Schreibstil der Autorin mir gefällt, mir auch viele Passagen durchaus gefallen haben und ich das Buch zwar oft zur Seite gelegt habe, aber letztendlich wissen wollte, wie sich alles zusammenfügt, so unwahrscheinlich es auch sein mag.