Facettenreiches Buch

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Der Kolibri, was zeichnet ihn aus? Er ist klein und fliegt auf der Stelle, siebzig Flügelschläge in der Sekunde. Diesen liebevollen Spitznamen bekam der Protagonist Marco als Kind von seiner Mutter, weil er besonders klein war.

In dem Buch „Der Kolibri“ von Sandro Veronesi aus dem Paul Zsolnay Verlag steht er im Mittelpunkt. Man nimmt an seinem Leben, dem Auf und Ab teil. Obwohl er die Körpergröße wett machen konnte, fühlt er sich oft, als ob er auf der Stelle fliegt.

Das Buch beginnt mit einer für ihn schockierenden Nachricht. Seine Frau bekommt von einem anderen Mann ein Kind und das erfährt er von ihrem Psychotherapeuten.

Die Geschichte setzt sich wie ein Puzzle zusammen. Es entwickelt sich ganz langsam. Stückchen für Stückchen steigt man in sein Leben ein und dann beginnt man zu verstehen wie alles zusammenhängt. Die Kapitel sind nicht chronologisch geordnet, sondern man springt zwischen den Jahrzehnten hin und her.

Zwischendurch war ich ganz schön verloren und ich habe mich nicht so richtig angesprochen gefühlt, sondern habe mich eher durch die Geschichte gequält. Dabei hat mich durchaus das großartige schriftstellerische Handwerk und die anspruchsvolle Sprache fasziniert, aber ich fand es auch anstrengend zu lesen.

Zum Glück bin ich dran geblieben, denn zum Ende hin habe ich dann die Zusammenhänge verstanden und ich habe das ganze Leid, die Liebe und die Versöhnung spüren können.

Ein tiefgründiges und facettenreiches Buch.