"TENNISDOPPEL ÜBER HUNDERT"

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Das Buchcover ist schon mal der absolute Hammer, und das Besondere daran ist, dass auch der Inhalt dieses Romans da locker mithalten kann. Dieser Roman ist ein Gesamtkunstwerk der Sprache, hier schöpft der Autor alle nur verfügbaren Möglichkeiten aus, um der Poesie auf die Sprünge zu helfen. Im Wesentlichen geht es um den Protagonisten Marco Carrera, ein Augenarzt im Viertel Trieste in Rom. Alle anderen Figuren und Charaktere verblassen ziemlich neben dieser Hauptperson. Er frönt dem Glücksspiel, gewinnt auch fast immer, genauso wie im Tennis, da spielt er Turniere für Doppel über Hundert. Da zählt aber nur die Gesamtsumme beider Partner, also nicht jeder der beiden Spieler ist über 100. Dabei lernt er auch den Besitzer des Casinos, Luigi Dami Tamburini kennnen, der ihm beim Tennisturnier als Partner zugelost wird und den er zum Sieg führt. Seitdem waren sie Freunde ,auch wenn er ihn wieder zum Glücksspiel verführt hat, mit dem er ja zwischzeitlich aufgehört hatte. Marco muss also wie ein Kolibri immer in Bewegung sein, obwohl er die innere Ruhe sucht. Ausserdem hegt und pflegt er einen langjährigen Briefverkehr mit seiner Angebeteten Luisa, deren Inhalt einen absoluten Highlight in diesem Roman darstellt. Zum Schluss muss man standhaft bleiben ,dann kann man ein paar Tränen eventuell noch zurückhalten , ansonsten soll man ihnen freien Lauf lassen. Der Schreibstil ist poesievoll, sprachgewaltig und erfordert die volle Aufmerksamkeit des Lesers, also kein Roman zum Drüberhuschen oder eine leichte Wochenendlektüre, man muss sich schon sehr intensiv mit ihm auseinandersetzen und ihn auch zulassen. Beispiel, der Autor verwendet mit Vorliebe lange Schachtelsätze, die oft über eine Seite hinausgehen, ich habe das beim Lesen jedoch voll angenommen und es hat mich überhaupt nicht gestört, obwohl ich in der Schule von meiner Deutschlehrerin für meine langen Schachtelsätze immer wieder gerügt wurde. Alles in allem, ein Toproman und daher eine klare Kaufempfehlung von mir.