Ein poetisches Porträt

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jo.spricht Avatar

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Benjamin Woods Roman „Der Krabbenfischer“ entfaltet auf eindrucksvolle Weise eine dichte, fast mystische Atmosphäre – und das innerhalb nur eines einzigen Tages. Im Mittelpunkt steht Tom Flett, dessen Leben geprägt ist von Routine und der harten Arbeit als Krabbenfischer. Täglich zieht er bei Ebbe hinaus aufs Meer, um im gefährlichen Schlick Krabben zu sammeln – ein Beruf, den bereits sein Großvater und dessen Großvater ausgeübt haben. Doch tief in ihm schlummert der Wunsch nach einem anderen Leben: Musik spielen, vielleicht sogar noch einmal zur Schule gehen. Nur fehlt ihm der Mut, auszubrechen.

Als der charismatische amerikanische Regisseur Edgar in Toms Welt tritt, beginnt sich etwas zu verändern. Zwischen Ebbe und Flut spiegelt sich in Woods präziser Sprache der innere Konflikt seines Protagonisten. Die melancholische Grundstimmung, die schon das Cover andeutet, verdichtet sich im Verlauf der Geschichte immer mehr. Mit viel Feingefühl lässt uns Wood an Toms innerem Ringen teilhaben – wir wünschen ihm, dass er über sich hinauswächst. „Der Krabbenfischer“ ist ein stilles, poetisches Porträt eines jungen Mannes, der lernen muss, seiner eigenen Sehnsucht zu folgen.