Melancholisch und emotional, aber irgendwie unvollendet

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jollybooktime Avatar

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"Es ist eine Brücke, die er will, eine Brücke zwischen Longferry und der Welt da draußen, und Mr Acheson könnte derjenige sein, der sie ihm bauen hilft." (S. 77)

Holt euch eine Tasse heißen Tee, wickelt euch in eure Kuscheldecke und dann ab auf die Couch: Es wird ungemütlich! Aber im schönsten Sinn.

Hinein geboren in eine Tradition der Krabbenfischer, ist Thomas' Lebenslauf gesetzt. Die Gezeiten bestimmen sein Leben, geben ihm den Rhythmus vor, in dem er sich mit Pferd und Karren durch die Tage bewegt. In ärmlichen Verhältnissen lebt er mit seiner Mutter in einem Fischerdorf im England der 1960er Jahre. Sein Großvater ist kürzlich verstorben, seinen Vater kennt Thomas nicht. Es durfte ihn nicht geben, hatte dieser Geschichtslehrer doch seine 15-jährige Schülerin geschwängert. Thomas hat sich seinem Leben ergeben. Leise Träume von einem Musiker-Dasein, doch im großen und ganzen ist er im Frieden mit sich. Bis zu dem Tag, als der amerikanische Regisseur Edgar Acheson in die Stadt kommt und große Pläne hat. Doch wie es manchmal so ist, sind große Pläne nicht immer auch realitätstauglich.

Es ist ein leiser, melancholischer Roman, der es soeben auf die Longlist des #BookerPrize2025 geschafft hat. Benjamin Wood erzählt von geplatzten Träumen, entgleisten Lebenswegen und der Wahl zwischen groß denken und bescheiden bleiben.

Das Ende hat mich etwas matt zurückgelassen. Es ist nicht offen, sondern eher unfertig. Für mich fehlte ein letzter gedanklicher Anker.