Nebel und weite Sicht

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nähpummelchen Avatar

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Die Stimmung, die das Buch eingangs vermittelt, ist sehr ergreifend. Man kann den Nebel förmlich sehen, spürt die Nässe und die Kälte, die in die Kleidung zieht und den Körpert lähmt. Auch das Cover unterstützt diese Athmosphäre. Die Beschreibung der täglichen schweren Arbeit des Krabbenfischers Thomas Flett, der tagtäglich mit Pferd und Karren los zuckelt, vermittelte mir das Bild eines alten, müden Mannes. Doch weit gefehlt. Gerade Anfang 20 ist Thomas, der noch bei seiner Mutter lebt. Das Geld in der Familie ist ständig knapp, weswegen der Krabbenfischer manchmal zwei mal am Tag losziehen muss und seine schwere Arbeit verrichten muss. Die Gezeiten bestimmen seinen Rhythmus. Stoisch folgt Thomas diesem Rhythmus. Er ist bescheiden. Erinnert sich viel an seinen Grandpa. Ist eigentlich zufrieden mit seinem Leben und doch keimen in ihm sehr bescheidene Wünsche, sein Leben nicht bis zum Ende seiner Tage so verlaufen zu lassen. Seine Leidenschaft, das Gitarrespielen, verheimlicht er vor seiner Mutter.

Ein plötzlich angereister Regisseur, der sich wegen eines Filmtraumes für Thomas Arbeit interessiert, eröffnet ihm plötzlich einen Einblick in eine andere Welt, mit sehr vielen Möglichkeiten.

Nur zwei Tage lang begleitet das Buch Thomas Flett in seinem Leben und erzählt doch so viel mehr. Auch wie er in diesen zwei Tagen über sich hinaus wächst. Er schafft es, seiner Mutter von seiner Gitarre zu erzählen. Sie schafft es, ihm von seinem Vater zu erzählen. Thomas schafft es außerdem, mit einem Mädchen, das er sehr mag, mehr als ein paar stotternde Worte zu wecheln.

Die Geschichte ist sehr ruhig erzählt, beinahe langsam, sodass man den zähen Verlauf von Thomas Tagen regelrecht spüren kann. Es ist unwahrscheinlich stimmungsvoll geschrieben. Das Ende ist offen, was unwahrscheinlich gut passt. Es lässt viel Raum für das, was da noch auf Thomas warten könnte.