Selbstverwirklichung oder Pflichtgefühl?

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Dieser Stille und doch so atmosphärische Roman spielt in den 1960er Jahren und erzählt von Thomas, einem jungen Krabbenfischer, der mit seiner kranken Mutter unter einfachen Verhältnissen lebt. Das Meer ist sein Leben – hart, salzig, gefährlich. Doch tief in seinem Inneren ist da so viel mehr. Der Wunsch ein Musiker zu werden, die Schwester seines besten Freundes für sich zu gewinnen und ein besseres Leben zu führen. Als ein Fremder in sein Dorf kommt, stellt dieser das Leben von Thomas auf den Kopf

Dieses ruhige Buch beschreibt den Wunsch nach Selbstverwirklichung, der doch immer an der Pflicht gegenüber der Familie zu scheitern droht. Dieser düstere Nebel, der immer über dem Meer zu liegen scheint, fühlt sich genauso kalt und bedrohlich an, wie das Leben das vor Thomas zu liegen scheint. Besonders die sehr poetische Sprache und die fein gezeichneten Charaktere sorgen dafür, dass man tief in die Seelen der Menschen eintaucht, besonders in Thomas, dessen innere Zerrissenheit und stille Sehnsucht unter die Haut gehen.

Die Handlung entwickelt sich nur langsam, doch dadurch taucht man nur umso tiefer in die Gedankenwelt der Figuren ein. Und doch musste ich mit dieser sehr langsamen Erzählweise erstmal warm werden. Dann eröffnet es einem aber den Blick auf wichtige Fragen: steht meine Selbstverwirklichung über dem Wohl

Es ist ein zarter und melancholischer Roman, der einen mir großen Worten die Musik, das Meer und die Menschlichkeit spüren lässt.