Ritualmorde...

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kainundabel Avatar

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...sind offenbar **in** - und das quer durch das gesamte Genre der Krimi- und Psychothriller-Literatur. Da hinterlassen Täter ihre persönlichen Zeichen neben oder gleich auf der Haut der Opfer, knebeln, fesseln, strangulieren nach Plan, legen Fährten, die ihrem Ruf als sadistische Psychopathen gerecht werden.

In "Der Kruzifix-Killer" geht der Täter sofort hochtechnisiert zu Werke - und das ist mir gleich zu Anfang zu viel des Guten. Ein Kreuz in einem abgeschlossenen Plexiglaskubus mit eingebautem Herzmonitor, eine unter Strom gesetzte Dornenkrone, einer mit Kassettenrekorder (wie rückständig!) abgespielten Botschaft und prompt erscheinender Digitalanzeige, die die verbleibende Zeit rückwärts zählt. Auf derart aufwändige Installationen müsste jeder Normalsterbliche wahrscheinlich sein halbes Leben verwenden! In dieser Leseprobe wird einmal mehr deutlich, dass Brutalität nicht gleich Spannung bedeutet, und Schauplätze im halbseidenen Hollywoodmilieu Geschmacksache sind. Subtile Spannung ist nicht Chris Carters Sache, er macht sich nicht die Mühe, Sprache zu formen. Ewig gleiche Satzmuster und Versatzstücke erinnern eher an einen Grundkurs im "Kreativen Schreiben", in dem der Autor über Anfangsversuche nicht hinausgekommen ist. Es gibt wirklich gute und spannende Psychothriller; nach der Leseprobe zu urteilen dürfte dieser Roman nicht dazugehören. Es hat mich ausgesprochen überrascht, dass der "Kruzifix-Killer" so viele positive Leseeindrücke hinterlassen hat. Vielleicht lassen sich viele Leser von der irrigen Meinung leiten, dass eine möglichst positive Kritik die Chancen auf ein Leseexemplar erhöht ??!!