Absolut fesselnd

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lightdancer Avatar

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Wow! Wer hätte je gedacht, dass mich ein Thriller so absolut packen, auf die Couch bannen und dort fesseln kann…
Chris Carter weiß, wie man einen Roman aufbaut und den Leser bei der Stange hält. Er verleitet den Leser immer wieder in andere Richtungen zu denken und neue “Killer” zu entdecken, die es gar nicht zu entdecken gibt. Ich hatte viele Verdächtige und ich tippte sogar auf Hunters ehemaligen Partner, der ja bei einem Bootsunglück ums Leben kam (doch jeder weiß, dass man in solchen Fällen rein gar nichts mehr findet - weder Beweise und geschweige eine Leiche!), doch mit dem tatsächlichen Mörder hatte ich absolut nicht gerechnet. Dennoch bleiben ein paar Fragen offen…

Eine davon ist, wie kann ein Mann, der überarbeitet, übermüdet, bleich und hohlwangig und teilweise sogar verwahrlost wirkt, noch gut aussehen? Robert Hunter wird immer wieder als gutaussehend dargestellt und einige Seiten später liest man wieder, dass er von Alpträumen gequält wieder eine schlaflose Nacht verbracht, wieder zu viel getrunken hat und eigentlich übel aussieht. Das ist wie die Faust aufs Auge…
Eine weitere wäre (aber Achtung, nun kommt zwangsläufig ein bißchen Spoiler!!!!), wie kann eine Frau die Opfer so behandeln und auch noch von der Stelle bewegen??? Kurz taucht ein Rollstuhl auf, doch damit fällt man zwangsläufig auf, selbst in der Nacht (oder gerade in der Nacht?). Einmal wird beschrieben, wie sie ein männliches Opfer überwältigt: klar, ein gezielter Tritt in die Genitalien erreicht viel, aber laut der beschriebenen Szene hatte sie danach ein leichtes Spiel.  Immer wieder erfährt man auch das das Opfer den Mörder offenbar erkennt: doch am Schluß liest man, dass sie sich total verändert hatte.

Der Nebenstrang von den Snuff-Movies und damit verbunden das Schwinden von Jenny hätte vermutlich schon einen eigenen Fall für die beiden Detecitves Hunter und Garcia geben können. Es führt den Leser auf eine weitere falsche Fährte und von der Handlung her, super eingebaut, dennoch hätte es vermutlich auch nicht gestört dies wegzulassen.
Ich würde mich auf jeden Fall freuen mehr von Hunter und Garcia zu lesen, da diese beiden Charakter sicherlich noch ausbaufähig sind und eine gute Serie geben könnten. Also ein Tipp für den Autor: mehr Romane über Hunter und Garcia!!!

Fazit: ein verdammt guter Thriller, der Lust auf mehr macht und dennoch nicht allzu blutrünstig ist (mit Schaudern denke ich noch an “Kap der Finsternis”).