Guter Krimi - nicht mehr aber auch nicht weniger

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suse9 Avatar

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Skeptisch nahm ich mir das Buch zur Hand. Wird die Geschichte, die zu Beginn sehr stark an den Film SAW erinnerte, so grausam weitererzählt, oder kann es noch ein spannender Thriller werden, der mich mit überraschenden Wendungen bis zum Schluss gefangen hält?

Die Handlung ist nicht neu, und definitiv hat Chris Carter den Film SAW gesehen.

Detektiv Hunter hat nach dem tragischen Verlust seines Partners den Boden unter den Füßen verloren. Doch ihm wird ein neuer - ein "Grünschnabel" - zur Seite gestellt und schon geht es aufwärts. Das Team lernt sich kennen und schätzen und kein Verbrecher ist vor ihnen sicher. Sie haben eine grausame Mordserie aufzuklären und geraten bald selbst in die Schusslinie des Täters. Der Grünschnabel Garcia wird das nächste Opfer sein, wenn Hunter sich für sein eigenes Leben und gegen das seines Partners entscheidet.

Chris Carter erzählt die Geschichte nicht nur aus der Sicht der Detektivs sondern teilweise auch aus der der Opfer. Dadurch lernen wir diese kennen, ihr Tod ist nicht mehr anonym und geht uns besonders nahe. Die Handlung ist flüssig erzählt, gut nachvollziehbar und mit vielen Rückblenden gespickt - das gefiel mir. Was mir nicht gefiel waren die vielen Wiederholungen. Außerdem wurde uns Garcia als intelligent und ehrgeizig vorgestellt. Dafür stellt er Hunter aber viel zu viele Fragen, die er sich mit ein bischen Recherche selbst hätte beantworten können.  Hunter wird zwar somit die Gelegenheit gegeben, uns Lesern die Vorgänge näherzubringen, meiner Meinung nach wird dieses stilistische Mittel jedoch überreizt und ich hätte mir mehr Abwechslung gewünscht. Bis zur Hälfte des Buches hatte ich oft das Gefühl, es weglegen zu wollen (zu vorhersehbar, schwache Dialoge, alles schon einmal ähnlich gelesen). Tat es dann aber doch nicht und plötzlich packte es mich. Hunter entpuppte sich doch noch als Mensch, der auch Fehler machen und nicht hellsehen konnte.

Ich gestehe, das Ende nicht vorhergesehen zu haben und das macht für mich letztendlich einen guten Krimi aus. Ich würde das Buch nicht als Thriller bezeichnen. Dafür war es mir nicht spannend genug. Der Kruzifix Killer ist ein guter Krimi - wenn man die zu bildlich dargestellten Grausamkeiten überlesen kann.