Rasantes Mitfiebern

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marcello Avatar

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In "Der Kruzifix-Killer" wird die völlig entstellte Leiche einer jungen Frau gefunden. Erst beim genaueren Hinsehen entdeckt man in ihrem Nacken ein eingeritztes Kreuz. Dies wiederum ruft den stadtbekannten Detective Robert Hunter auf den Plan, denn er hatte schon vor zwei Jahren mit dem sogenannten Kruzifix-Killer zu tun. Für ihn und seinen neuen Partner Carlos Garcia stellt sich nun die Frage, ob es sich um einen Nachahmungstäter handelt oder ob der damals festgenommene Täter, wie Hunter schon damals vermutete, zu unrecht verurteilt wurde.
"Der Kruzifix-Killer" ist ein hochrasanter Thriller, der einem den Atem nimmt. Schon der Anfang des Buches ist grandios gestaltet, denn zuerst wird eine Episode, die in der Zukunft liegt, geschildert. Carlos Garcia, Robert Hunters neuer Partner, wird im Laufe der Ermittlungen ebenfalls zum Opfer des Kruzifix-Killers. Ab da fiebert man nun permanent mit, um zur Auflösung dieser Episode zu kommen. Als Stilmittel ist das von Chris Carter für sein erstes Werk sehr gut gewählt, denn es verführt die Leser am Ball zu bleiben.
Nichtsdestrotz, ein Erstlingswerk hat häufig auch Kritikpunkte. So war ich ein wenig enttäuscht darüber, dass sich Hunter und sein neuer Partner Garcia auf Anhieb verstanden. Dies ist vor allem bemerkenswert, da Hunter seinen vorherigen Partner durch einen vermeintlich tragischen Unfall verloren hat. So wehrt er sich nur ein paar Seiten gegen seinen Partner, in der Überzeugung, dass er auch alleine arbeiten kann, um dann wenig später Garcia seine Geschichte und seine damalige Vermutung, dass sie den falschen Kruzifix-Killer geschnappt haben, ausführlich zu berichten. Dieser Aspekt hat mich ein wenig enttäuscht, zum anderen wurde insgesamt nur wenig über die beiden Detectives berichtet, der Fall stand klar im Vordergrund. So begleitet man überwiegend Hunter und erfährt dennoch nur, dass er wenig schläft, dass er viel liest, dass er bestens Menschen durchschauen kann und dass er zahlreiche Affären hat. Carlos Garcia begleitet man genau zweimal, einmal um zu zeigen, dass er schon vom Kruzifix-Killer beobachtet wird und beim anderen Mal wird er direkt von diesem geschnappt. Auch dieser knappen Momente sorgten nur dafür, dass man oberflächliche Dinge, wie, dass er seine Frau schon seit der Schulzeit kennt, erfährt. Ein bisschen wenig, um so wirklich mit den Detectives mitfiebern zu können.
Positiv ist aber die ganze Handlung um den Fall herum. Zudem wird diese sehr rasant vorgetragen, was vor allem an den deutlich kurzen Kapiteln liegt. Deswegen konnte man auch gar nicht aufhören zu lesen. Positiv finde ich auch, dass kaum Leerlauf in den Ermittlungen herrscht, stattdessen gibt es immer wieder neue Erkenntnisse, die sich zwar im Laufe der Handlung als unwichtig erweisen, aber immerhin. Die Geschichte, warum der Kruzifix-Killer letzlich so brutal mordet und warum er überhaupt mordet, fand ich ebenfalls sehr gut, weil ich bis zum Schluss keine Ahnung hatte und somit war ich auch bis zum Schluss gefesselt.
Mein Fazit ist, dass es sich bei "Der Kruzifix-Killer" um einen super spannenden Thriller handelt, der ab der ersten Seite bis zum Schluss fesselt. Für mich, die auch immer sehr an den Charakteren und den Geschichten der Emittler interessiert ist, hat ein wenig die tiefer gehende Charakterzeichnung von Hunter und Garcia gefehlt. Vor allem über Carlos Garcia weiß ich nach dem Lesen nicht sonderlich viel und deswegen hoffe ich für den zweiten Fall, dass die Ermittler näher in den Fokus rücken und dass sich der Fall ebenso spannend gestaltet!
Ich vergebe deswegen vier Sterne, um noch Luft nach oben zu haben.