Ein toller Krimi mit Tatort Wien

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Krimis erfreuen sich seit jeher großer Beliebtheit. In viele Fällen sind es die Ermittler, die bei den Leser*innen beliebt sind, in anderen Fällen ist es der Ort, an dem die Ermittlungen stattfinden. In weniger Fällen, und das völlig zu Unrecht, spielt die Epoche eine Rolle.

Das Buch Der Kuss des Kaisers von Christine Neumeyer spielt im Wien des Jahres 1908 und man kann in der zeitlichen Ferne bereits die ersten Kriegstrommeln hören. Im Buch selbst spielt das aber keine Rolle und das würde auch nur stören, denn der Mordfall und der künstlerische Hintergrund würden bei noch einem Thema zu viel an Aufmerksamkeit verlieren. Erschienen ist das Buch übrigens diesen Februar beim Picus Verlag.

Das Buch dreht sich, wie bereits geschrieben, um einen Mord und es gibt einen künstlerischen Hintergrund. Fangen wir mit letzterem an. Der Kuss von Gustav Klimt soll in Modernen Galerie des Schlosses Belvedere aufgenommen werden und deshalb durch den Hofstaat erworben werden. Das klingt erstmal nicht allzu spannend, doch als im Brunnen des Schlossparks ein Körper ohne Leiche gefunden wird, steigt die Sorge, dass der Künstler ablehnen könnte. Der Fall muss schnellstmöglich aufgeklärt werden. Als Ermittler wird das Duo Pospischil und Frisch bestimmt und die beiden haben bald jede Menge zu tun. Der Tote ist zwar recht schnell identifiziert, auch ohne Kopf, aber zum Mörder fehlen noch einige Hinweise. Da hilft es übrigens auch nicht, dass das Opfer ein Arsch war und er jede menge Schulden bei den falschen Leuten hatte. Zu viele Verdächtige. Am Hof wird man ungeduldig aber auf die beiden Ermittler ist zum Glück verlass und das eine oder andere Auge kann man in Wien auch als Polizist durchaus mal zukneifen.

Ein gelungenes Buch mit tollen Protagonisten und einem zum Glück bereits toten Antagonisten mit einigen weiteren kleineren Antagonisten und Protagonisten, die dem Buch den nötigen Wiener Charme geben. Die beiden Ermittler sind ein tolles Team und auch die Kunst kommt nicht zu kurz, auch wenn diese mehr und mehr zum Randmerkmal verkümmert. Das Buch selbst ist haptisch und optisch eine Augenweide und auch handwerklich wurde alles richtig gemacht. Ein Buch, das komplett überzeugen kann.

Fazit: Tolle Protagonisten und Antagonisten, ein toller Kriminalfall mit einigen tollen zusätzlichen Elementen aus Zeit und Ort. Handwerklich und haptisch und optisch absolut überzeugend. Ich wünsche mir auf alle Fälle einen zweiten Band mit den Ermittlern und vielleicht der einen oder anderen erneuten Begegnung.