Von Küssen und Leichen

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sikal Avatar

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Wien 1908: Gustav Klimts Gemälde „Der Kuss“ soll im Schloss Belvedere präsentiert werden. Natürlich soll alles wie am Schnürchen ablaufen, da passen Leichenteile im Brunnen des Schlossgartens rein gar nicht dazu. Doch genau damit müssen sich Polizeiagent Johann Pospischil und sein Assistent Frisch befassen. Doch die Ermittlungen sollen kein Aufsehen erregen, sind doch der Thronfolger Franz Ferdinand und seine Angetraute Sophie im Oberen Belvedere zugegen.

Erna Kührer arbeitet als Putzfrau in der Galerie und muss mit ihrem geringen Lohn die ganze Familie durchbringen. Der Mann ist arbeitslos und die vier Kinder müssen versorgt werden. Ihr ältester Sohn Daniel macht rundherum Probleme und eckt mit jedem an. Doch natürlich wollte niemand, dass Daniel plötzlich tot ist. Nur wo ist sein Kopf geblieben? Wird es Pospischil mit Unterstützung von Frisch und seinem Labrador gelingen, diesen zu finden und den Mörder zu entlarven?

Die Autorin Christine Neumeyer, schreibt flüssig und mit einer Sprache, die der Zeit angepasst ist. Zwischendurch ein wenig Wiener Schmäh und etwas Dialekt verleihen dem Krimi Authentizität und lassen die Kaiserzeit wieder aufleben. Man fühlt sich beinahe als Begleiter bei einem Wien Rundgang.

Die Ermittlungen selbst schreiten nur gemächlich voran. Pospischil hat das Herz am rechten Fleck und lässt auch mal Fünfe gerade sein, was ihn sehr sympathisch macht. Vieles wäre heute in der Form nicht mehr möglich, vielleicht genieße ich deshalb diese Ausflüge in die „gute, alte Zeit“ (wenngleich ich schon sehr froh bin, nicht damals leben zu müssen).

Ich hatte schon bald einen Verdacht, der sich auch bestätigt hat. Doch ich war trotzdem gespannt wie Pospischil dieses Rätsel lösen wird. Mit Akribie und Gelassenheit löst er auch diesen Fall.

Ein Ausflug ins Wien zur Kaiserzeit begleitet von einem Kriminalfall, was mich gut unterhalten hat. 4 Sterne