Süße Verlockung mit bitterem Nachgeschmack

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killua Avatar

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Schon der Prolog von Der Laden in der Mondgasse zieht einen sofort in eine geheimnisvolle Atmosphäre. Der Erzähler Kogetsu, ein Fuchswesen und Inhaber einer Confiserie, begrüßt die Leser:innen mit einer Mischung aus Charme und unterschwelliger Bedrohung. Schnell wird klar: In dieser Geschichte ist nichts so harmlos, wie es auf den ersten Blick scheint. Die Süßigkeiten, die hier verkauft werden, tragen Namen wie „Nimmersatt-Konpeito“ oder „Vergissmein-Daifuku“ – kleine Versuchungen, die mehr versprechen als bloße Süße.

Mich hat sofort fasziniert, wie geschickt die Autorin Alltagsprobleme – Einsamkeit, Liebeskummer, Sehnsucht nach Aufmerksamkeit – mit fantastischen Elementen verbindet. Die Protagonistin Kana, die mit den Unsicherheiten ihrer ersten Liebe ringt, begegnet dem Laden genau in dem Moment, in dem sie Trost und Bestätigung sucht. Die Beschreibung der geheimnisvollen Einkaufsstraße, die plötzlich hinter einem Schrein auftaucht, erinnert an klassische Ghibli-Szenen: ein Ort, der zugleich vertraut und unheimlich wirkt.

Das Spannende ist, dass die Magie der Süßigkeiten nie eindeutig bleibt – sind die glücklichen Fügungen wirklich Zauber oder doch nur Zufälle? Diese Schwebe macht den Reiz aus. Für mich ist Der Laden in der Mondgasse ein Roman, der süß wie Zucker wirkt, aber immer auch eine leicht bittere Note mitschwingen lässt – genau diese Mischung bleibt im Kopf.