Eine magische Confiserie

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naraya Avatar

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In der Mondlichtgasse, am Rande der Stadt der Geister, zwischen Diesseits und Jenseits, erscheint immer zwischen Vollmond und Neumond die magische Confiserie Kohaku. Sie taucht genau dann auf, wenn sie von einem Menschen, dessen Daseins ins Wanken geraten ist, gebraucht wird. Hinter dem Tresen wartet der Inhaber Kogetsu, halb Mensch, halb Fuchsdämon, auf seine Kunden und die Chance, von ihnen etwas über menschliche Emotionen zu lernen.

„Der Laden in der Mondlichtgasse“ ist das preisgekrönte Debüt der Autorin Hiyoko Kurisu, das in Japan bereits eine Fortsetzung erhalten hat. Die deutsche Übersetzung verfasste Charlotte Scheurer. Die Handlung umfasst die Geschichten von insgesamt 5 Kundinnen und Kunden, welche jeweils von ihnen selbst in der Ich- und Vergangenheitsform erzählt werden. Die sechste und letzte Episode handelt schließlich von Kogetsu.

Jedes Konfekt, das in der Confiserie Kohaku verkauft wird, hat eine bestimmte Wirkung. So sucht sich beispielsweise die Schülerin Kana, die an ihrer Beziehung zweifelt, ein Konpeito aus. Wenn man es verzehrt, geschieht jeden Tag eine kleine gute Sache. Die junge Mutter Chika wählt hingegen einen Liebesapfel, der ihr erlaubt zu sehen, wie stark sie von den Menschen um sie herum geliebt wird. In jeder der Geschichten hat das ausgesuchte Konfekt eine Auswirkung auf das Leben der Kund*innen. Kana kann die Beziehung zu ihrem Freund vertiefen, während Chikas Mann erkennt, das er für die Liebe seiner Frau auch etwas tun muss. Über allem thront stets Kogetsu, der aus einem Versteck beobachtet, wie die Süßigkeit das Leben der Menschen verändert.

Besonders berührt hat mich Kogetsus eigene Geschichte über seine Freundschaft mit Akifumi Kohaku, der ihm das Confiserie-Handwerk beigebracht hat und nach dem das Ladengeschäft benannt ist. Von ihm lernte Kogetsu viel über Menschen, ihre Eigenheiten und Gefühle und für ihn brachte er das größte Opfer, das man sich in einer Freundschaft vorstellen kann. Die Grundhandlung hat mich inhaltlich sehr stark an die seit über 10 Jahren erscheinende Manga-Reihe „Die Schokohexe“ erinnert – möglicherweise war sie die Inspiration?