Ganz nett

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wortteufel Avatar

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Die Grundidee des Buches ist charmant: eine magische Konfiserie, in der ein geheimnisvoller Fuchsgeist den Menschen hilft, mit ihren Sorgen ins Reine zu kommen. In der Theorie klingt das nach einem warmherzigen Wohlfühlroman – in der Praxis bleibt die Wirkung für mich aber eher verhalten.

Wie in vielen japanischen Erzählungen dieser Art werden mehrere Einzelschicksale miteinander verwoben, jede Figur steht stellvertretend für ein Lebensproblem, das sich schließlich in einer kleinen moralischen Erkenntnis auflöst. Diese Struktur ist handwerklich solide, nutzt sich für mich aber zunehmend ab. Das Prinzip der verschachtelten Episoden mit Symbolgehalt verliert hier etwas an Frische, und so bleibt der emotionale Effekt trotz der poetischen Grundidee erstaunlich gering.

Kogetsu, der Fuchsgeist und Ladenbesitzer, bleibt zudem seltsam ungreifbar. Seine Rolle changiert zwischen weisem Beobachter und esoterischem Erzählelement, ohne dass sich am Ende klar erschließt, was er eigentlich verkörpern soll – außer der Idee einer allwissenden, gütigen Instanz.

Sprachlich ist der Roman schön umgesetzt, und auch die Hörbuchfassung überzeugt durch angenehme Sprecherleistung und ruhige Atmosphäre. Trotzdem blieb ich emotional auf Distanz. „Der Laden in der Mondlichtgasse“ ist sicher ein liebevoll erzähltes Buch mit feinem, sanftem Ton – für mich aber zu vorhersehbar und zu sehr dem bekannten Muster japanischer Moralgeschichten verhaftet.