Japanische Leckereien mit einem Hauch Magie

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herr_hygge Avatar

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Die Mondlichtgasse ist eine alte Einkaufsstraße, in der sich ein leerstehendes Geschäft an das nächste reiht. Ein vergessener Ort, den nur Menschen betreten können, deren Leben ins Wanken geraten ist. Am Ende dieser verlassenen Gasse befindet sich eine Confiserie, die auf traditionelle japanische Süßigkeiten spezialisiert ist. Das Besondere an diesen Leckereien ist ein Hauch Magie, mit dem Kogetsu, ein Fuchsgeist und Inhaber des Ladens, seine Kreationen versieht – und damit scheinbar die Probleme seiner Kundschaft löst.

„Der Laden in der Mondlichtgasse“ von Hiyoko Kurisu ist ein sehr beschauliches und kurzweiliges Buch. In sechs Geschichten begegnen den Leser*innen verschiedene Menschen mit ihren großen und kleinen Problemen: Da ist zum Beispiel eine junge Mutter, der es schwerfällt, die Gefühle, die sie für ihren Mann hegt, in Worte zu fassen, oder ein Immobilienmakler, der unter seinem – wie er glaubt – zu kleinen und rundlichen Körper leidet.

Ich finde es etwas bedauerlich, dass jede der Geschichten nach demselben Schema abläuft und lediglich die Sorgen der unterschiedlichen Charaktere sowie die Wirkung der jeweiligen Süßigkeit variieren. Leider vermisste ich auch einen roten Faden, der die einzelnen Handlungsstränge zu einem großen Ganzen verbunden hätte. Im Grunde kann man jede Geschichte für sich lesen, was natürlich auch seinen Charme hat.

Dennoch muss ich sagen, dass mir die Lektüre großen Spaß gemacht hat. Auch wenn Hiyoko Kurisu sehr leise Töne anschlägt, ist sie eine gute Erzählerin, die ihre Charaktere mit viel Feingefühl erdacht hat und in jede einzelne Geschichte etwas Heilsames verwoben hat, woraus auch wir Leser*innen etwas für uns mitnehmen können.

Dieses Buch ist perfekt für gemütliche Herbstabende geeignet. Wer noch etwas Nettes und Ruhiges sucht, das ein Quäntchen Fantasy und ganz viel japanische Kultur in sich birgt, ist mit diesem Roman sehr gut beraten.