Von Selbsterkenntnissen und dem Mut, sein Innerstes mitzuteilen

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern
spring Avatar

Von

Kogetsu, halb Fuchsgeist, halb Mensch, führt die Confiserie Kohaku in der Mondlichtgasse. Nur Menschen, die mit sich und anderen hadern, verschlägt es bei einem Schrein in diese geheimnisvolle Gasse, die mit roten und weißen Papierlaternen gesäumt ist, statt mit Laternen.

Das besondere Flair und die Neugier der Person überwiegt, trotz kleiner Gänsehaut und verwitterten Geschäften bis zum Ende zu den Köstlichkeiten zu gehen.

Dort wird man von dem überirdisch schönen Kogetsu empfangen, der mit Süßigkeiten wie Bonbons oder Pralinen in das Leben des Hilfsbedürftigen eingreift, oder sagen wir, diesem ein wenig auf die Sprünge hilft. Denn der Fuchsgeist weiß genau, wie er die Gefühlswelten seiner Kunden zu deuten hat und ihnen durch die passende Köstlichkeit das Dasein zu erleichtern.

Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. Die Kurzgeschichten mit all den verschiedenen Schicksalen und Charakteren konnte ich nur allzu gut nachvollziehen. Wie man aneinander vorbei redet, nicht viel kommuniziert, vermeintlich schlechtes Benehmen hinnimmt oder es hinweg lächelt, begegnet uns tagtäglich. Dabei sind aber auch Irrungen möglich, denn oft unterschätzt man, nachzufragen und nachzuhaken. Das würde viele Probleme und Sorgen ersparen. Doch was wären wir ohne unsere Gefühle?

Ich konnte mich mit den einzelnen Charakteren gut identifizieren. Die meisten von uns hatten schon derlei Ängste oder die Furcht davor, das anzusprechen, was einen bedrückt.
Ich mag Kogetsu, mit seiner sarkastischen, jedoch auch liebevollen Art. Diese Diskrepanz in seinem Wirken und seine ironischen Kommentare bilden einen amüsanten Kontrast.

Auch die Kapitelnamen der Süßigkeiten, wie Nimmersatt-Konpeito oder Zauberschein-Liebesapfel passen sehr zu den Wünschen der Menschen, die den Laden besuchen. Dabei kristallisiert sich immer wieder heraus, dass Reden Gold ist, nicht das Schweigen.

Man erfährt auch etwas über den Fuchsgeist.

Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar, dass nicht nur die Zusammensetzungen der Süßigkeiten erklärt, sondern auch die Showa-Ära zum Beispiel, oder Kleidungen der asiatischen Kultur.

Dies ist ein Buch, das hoffentlich viel gelesen wird, denn hier offenbart sich die Tiefe einer Seele. Man spürt, dass die Autorin von japanischen Fabeln und Märchen ein Fan ist.

Fantasiereich, mit vielen Botschaften gespickt und lehrreich, ohne belehren zu wollen.

Ein süßes, kleines Buch mit wahrhaftigen Botschaften für ein besseres Miteinander.