Wenn der Zauber verfliegt...

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amelien Avatar

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Wenn der Zauber verfliegt…

Ein Buch, welches einem eine herzerwärmende Geschichte voller Weisheit verspricht, dies aber in meinen Augen nicht wirklich hält. Der Laden in der Mondlichtgasse will eines dieser heilenden Bücher sein, schon der Titel verspricht den Zauber von etwas Zartem und Zerbrechlichem. Und auch der erste Schritt in die Mondlichtgasse versprüht diese Magie, aber es scheitert vor allem an der Wiederholung.
Mich konnte die Magie nicht überzeugen. Kurisu schafft schimmernde Momente, eine Confiserie, die nur jenen erscheint, welche gerade an einem emotionalen Scheideweg stehen. Hier begegnen wir einem Fuchsgeist, welcher besondere Süßigkeiten verkauft, die nicht nur schmecken, sondern etwas in einem anrühren sollen.
Die Atmosphäre in dem Buch ist still und scheint weich wie das Mondlicht zwischen den Zeilen durch. Auch die japanische Mythologie klingt durch und umhüllt die Geschichte wie ein weiches Seidentuch und überlagert die Szenen. Die durch leichte Krisen gebeutelten Figuren stolpern in die sonderbare Gasse und finden sich plötzlich in dem Laden wieder, welcher nur auftaucht, wenn man ihn am dringendsten braucht. Das Buch ist ruhig, behutsam und unaufdringlich. Es spricht von Moral, von kleinen Denkanstößen, die das Leben in die richtige Richtung schieben sollen, aber wiederholt sich zu oft. Eine Abfolge von verschiedenen Geschichten, die sich alle ähnlich lesen und dadurch in der Masse versinken. Dies ist wohl der größte Kritikpunkt meinerseits. Die Magie geht durch die repetitive Erzählweise verloren. Es ist nichts besonderes mehr. Ein Endlosschleife aus Krise – Confiserie – Süßigkeit – Mini-Erkenntnis. Anfangs hat es eine poetische Note, aber nach der zweiten Geschichte nach dem gleichen Schema hat es begonnen mich zu langweilen. Die Figuren sind leider auch ziemlich nichtssagend, ein leeres Gefäß für eine Moral aber nichts Individuelles. Das macht sich in der Geschichte schnell bemerkbar, man überliest die Namen, weil man sie nicht greifen kann. Die Botschaften muten nett an, aber erscheinen zu gut gemeint, wie der erhobene Zeigefinger, was der Leser zu denken und zu fühlen hat. Hier bröckelt der Glanz der Mondlichtgasse und es bleibt nur noch eine dunkle Gasse über, die vorgibt mehr zu sein, als sie am Ende ist.
An dieser Stelle für mich ein Buch, was ich nicht weiterempfehlen kann. Süß in der Idee, aber fade in der Umsetzung. Nachträglich hat das Buch nichts bei mir ausgelöst, so wie ich es mir erhofft hätte.


⭐️⭐️