Ein Stück Kindheit in der Tasche

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owenmeany Avatar

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Die natürliche Affinität der Schauspieler zur Sprache haben schon Matschke, Meyerhoff, Selge und Berkel durch sehr erfolgreiche Bücher unter Beweis gestellt, nun folgt ihnen auch Jörg Hartmann, einer meiner Lieblingskommissare im Tatort.

In seiner Autobiografie, in der er die Namen seiner Angehörigen, aber nicht deren Konstellationen verfremdet, bildet der Spagat zwischen Selbstverwirklichung in der "großen weiten Welt" und immer wieder aufflammendem Heimweh den roten Faden. Die Reminiszenzen an seine Kindheit im Ruhrgebiet prägen liebevolle Erinnerungen, hier arbeitet keiner seine frühkindlichen Traumata auf. Den Werdegang als ambitionierter Nachwuchsschauspieler erzählt er anhand von Anekdoten, indem er häufig über sich selbst schmunzeln muss, und hält dabei das weit verbreitete "name dropping" in durchaus erträglichen Grenzen.

Dass dieser Mime, der den verschlossenen Ermittler so überzeugend darstellt, sich seinen Mitmenschen derart sympathisch zuwendet, hat mich positiv überrascht.

Nicht alle von ihm geschilderten Episoden haben mich in ihrer Aussagekraft überzeugt, aber wortgewandt verführt er einen immer wieder zum Weiterlesen dieses unterhaltsamen Einblicks in eine Künstlerseele.