Zäh

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sylvia74 Avatar

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Es handelt sich um die Lebensgeschichte des Autors. Ich hatte mich angesprochen gefühlt, es geht um Herkunft, Familie, den ständigen Zeitmangel, das schlechte Gewissen den alt werdenden Eltern gegenüber. Dieser erste Teil der Geschichte war sehr flüssig zu lesen, berührend und voller Liebe und auch Tragik. Er denkt an seine Kindheit zurück am Rande des Ruhrgebiets, einfach, aber glücklich, an seine taubstummen Großeltern, die die Nazizeit durchlebt haben. Und auch die Demenz des Vaters wird erwähnt. Die Erinnerungen, die einen mit Wucht treffen, gut geschildert. Nach der Hälfte der Geschichte wurde es jedoch plötzlich zäh, da ging es überwiegend um die Zweifel, die einen in der Mitte des Lebens treffen, der Humor war irgendwie raus und mir erschien die Geschichte nur noch wie eine Aneinanderreihung von Anekdoten. Die große Herdecker Familie blieb in der zweiten Hälfte relativ unerwähnt. Das plötzliche Auftauchen eines Puppenhauses brachte die Mutter wieder in Erinnerung. Sein Blick auf Corona, Kinder und die Mutter war eher zäh, wie auch die lieblose Darstellung des Kindergeburtstages. Da hofft man, dass niemand selbst solche Erfahrungen machen musste. Die körperlichen Beschwerden des Autors zum Ende der Geschichte stehen ohne weitere Erklärung da und hinterlassen natürlich Fragen. Die Geschichte hat mich leider nicht gepackt.