Das Mittelalter war kein Ponyhof

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miriamklee Avatar

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Nachdem mir Goethes Faust tatsächlich gut gefallen hat, war ich auf den Roman um die historische Gestalt Johann Faustus wirklich gespannt und wurde nicht enttäuscht.
Pötzsch Beschreibung des Mittelalters kam mir sehr realistisch vor und nicht wie der teilweise sonst vorkommende verklärende Kitsch. Trotzdem hat das Buch natürlich auch ein bisschen das Übernatürlich und Mystische zum Thema, aber ohne ins Fantastische abzudriften. Die Grenze zwischen dem damals herrschenden Aberglauben und dem, was tatsächlich nicht von dieser Welt ist, sind fließend und machen die Geschichte noch spannender.
Die Hauptfiguren Johann, sein Adlatus Karl und seine Ziehtochter Greta sind toll ausgearbeitet und man fiebert wirklich mit ihrem Schicksal mit.
Sehr gut gefallen hat mir auch, wie historische Ereignisse eingeflochten wurden.
Ich habe "Der Lehrmeister" gelesen, ohne den ersten Band zu kennen. Das ging ganz gut, da Oliver Pötzsch immer wieder Referenzen zum ersten Buch einstreut, im Nachhinein würde ich jedoch zuerst "Der Spielmann" lesen, um wirklich alle Hintergründe zu kennen.
Für ein verregnetes Wochenende ist das Buch in jedem Fall zu empfehlen.