Endzeitkrimi mit Gesellschaftskritik

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rudomekato Avatar

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Die optische Gestaltungen des Buchs finde ich gelungen - eine leicht haptische Schrift, ein wunderschöner Buchschnitt (kein Muss, aber es ist einer der schönsten Buchschnitte, die ich bisher gesehen habe) und der thematische Zusammenhang.

Das Konzept finde ich interessant und es gibt eine beschränkte Auswahl an Charakteren, ein festes Ziel, mehrere Gefahren und Konsequenzen. Außerdem ist beachtlich, wie der Autor menschlichen Klassizismus eingebaut hat, z.B. "Die sind weniger wert als wir", mit dem Aspekt des Sklaventums. Einzeln sind diese Aspekte nichts Außergewöhnliches, aber in der Konstellation, in dem Setting, durchaus einzigartig - bisher (und Bücher dieser Art habe ich noch nicht gelesen, deswegen rührt diese Meinung aus meinem eigenen Wissensstand). Leider hat es eine beklommene Nachricht und eine tragische Realität an sich.

Mit dem Schreibstil wurde ich nicht ganz so warm. Es war erträglich zu lesen und es ist ersichtlich, dass die Geschichte aus der Perspektive einer Art künstlichen Intelligenz erzählt wird, die in die Köpfe fast aller Charaktere blicken und somit mehrere Perspektiven erzählen kann. Das ist durchaus interessant und clever gelöst.

Mein größtes (eigentlich einziges) Problem liegt bei den Figuren, dessen Handlungen mich nicht überzeugten. Vielleicht liegt es an mir, da ich mich nur schwer in die Köpfe anderer hineinversetzen kann, aber die (emotionalen) Aktionen und Reaktionen einiger Charaktere (Thea, Hephaistos, Seth, ...) wirken auf mich eher erzwungen. Im Gegensatz dazu ist die Beziehung zwischen Emory und Clara meiner Meinung nach realistisch und gut dargestellt.

Insgesamt aber ist das Buch lesenswert. Ich hatte zumindest nicht das Gefühl, dass es meine Zeit verschwendet hat und zeitweise war es durchaus amüsant und spannend.