Intelligentes Puzzle
Am Ende der Welt bezeichnet eine räumliche Kategorie, aber wird es nun zusätzlich noch eine zeitliche? Denn es wurden Ereignisse angestoßen auf dieser Insel, die als letztes Fleckchen auf der Welt noch belebt ist, Ereignisse, die vielleicht nun das komplette Aussterben der Menschheit verursachen könnten: Der Ticker beginnt bei „107 Stunden bis zum Aussterben der Menschheit“.
Geschickt verteilt Stuart Turton die Information, nutzt erzählerische Mittel so gekonnt, dass ich sie oft beim Lesen vergaß, um dann wieder mit Überraschung und Freunde daran erinnert zu werden. Darum will ich hier gar nicht so viel schreiben, um euch die Lust am Entdecken nicht zu schmälern. Die Welt auf dieser Insel scheint sehr idyllisch, das unterscheidet sie von vielen anderen Endzeitgeschichten, aber von Anfang an gibt es diese Irritation – befeuert von einem sehr spannenden Prolog, der neugierig macht: Wie passt das alles zusammen? Erst nach und nach erfahren wir, wie die Welt vor rund hundert Jahren zugrunde ging, was es mit den Ältesten auf sich hat, die die Sozialstruktur auf der Insel funktioniert. Mittendrin befindet sich Emory, die schon immer etwas anders war, als die anderen Dorfbewohnenden.
„»Ich liebe das Dorf, ganz ehrlich«, sagt sie leise. »Aber ich kann nicht … Es gibt Dinge, die für mich einfach keinen Sinn ergeben, und alle anderen verhalten sich so, als ergäben sie Sinn oder als wäre es nicht wichtig, ob sie das tun.«“
Emory fungiert als Ermittlerin bei diesem letzten Mord, wir lernen dabei auch viel über sie und ihre Familienbindungen. Mit Tochter Clara schwelt ein Konflikt um Akzeptanz, auch der Gesellschaft. Mir gefallen die Figuren ausnehmend gut, die angesichts des drohenden Untergangs nicht aufgeben und doch Menschen wie du und ich bleiben.
Etwas bei der Mitte wird ein großes Rätsel aufgelöst. Als große Schlusspointe hätte es keinen Sinn gemacht, aber ab diesem Punkt sortiert sich einiges (daher den halben Stern Abzug). Ich hatte schon recht bald beim Lesen einen Verdacht für die konkrete Auflösung am Schluss, meinem Lesevergnügen tat das aber keinen Abbruch. Schließlich bekommen wir hier so viele philosophische Fragen mitgestellt, dass mir die alleine schon Spaß gemacht haben.
Ich mochte auch die poetische Sprache in der Übersetzung von Dorothee Merkel total. Das Buch liest sich runter wie ein warmer Sommertag. Einzige kleine Kritik: Es wird die ableistische Formulierung „gesunder Menschenverst*nd“ genutzt.
Vielleicht stellt am Ende „Der letzte Mord am Ende der Welt“ mehr Solarpunk dar, als man bei Endzeit und Crime erwarten würde! Im Klappentext wird das Buch als Thriller bezeichnet, aber so spannend ich es fand – und ich habe wirklich mitgefiebert – stand der Thrill für mich nicht im Vordergrund, sondern Emorys Rätseln.
In dieser klugen Mischung auf Endzeitgeschichte und Krimi habe ich total gerne gelesen. 4,5 von 5 Sternen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.
Geschickt verteilt Stuart Turton die Information, nutzt erzählerische Mittel so gekonnt, dass ich sie oft beim Lesen vergaß, um dann wieder mit Überraschung und Freunde daran erinnert zu werden. Darum will ich hier gar nicht so viel schreiben, um euch die Lust am Entdecken nicht zu schmälern. Die Welt auf dieser Insel scheint sehr idyllisch, das unterscheidet sie von vielen anderen Endzeitgeschichten, aber von Anfang an gibt es diese Irritation – befeuert von einem sehr spannenden Prolog, der neugierig macht: Wie passt das alles zusammen? Erst nach und nach erfahren wir, wie die Welt vor rund hundert Jahren zugrunde ging, was es mit den Ältesten auf sich hat, die die Sozialstruktur auf der Insel funktioniert. Mittendrin befindet sich Emory, die schon immer etwas anders war, als die anderen Dorfbewohnenden.
„»Ich liebe das Dorf, ganz ehrlich«, sagt sie leise. »Aber ich kann nicht … Es gibt Dinge, die für mich einfach keinen Sinn ergeben, und alle anderen verhalten sich so, als ergäben sie Sinn oder als wäre es nicht wichtig, ob sie das tun.«“
Emory fungiert als Ermittlerin bei diesem letzten Mord, wir lernen dabei auch viel über sie und ihre Familienbindungen. Mit Tochter Clara schwelt ein Konflikt um Akzeptanz, auch der Gesellschaft. Mir gefallen die Figuren ausnehmend gut, die angesichts des drohenden Untergangs nicht aufgeben und doch Menschen wie du und ich bleiben.
Etwas bei der Mitte wird ein großes Rätsel aufgelöst. Als große Schlusspointe hätte es keinen Sinn gemacht, aber ab diesem Punkt sortiert sich einiges (daher den halben Stern Abzug). Ich hatte schon recht bald beim Lesen einen Verdacht für die konkrete Auflösung am Schluss, meinem Lesevergnügen tat das aber keinen Abbruch. Schließlich bekommen wir hier so viele philosophische Fragen mitgestellt, dass mir die alleine schon Spaß gemacht haben.
Ich mochte auch die poetische Sprache in der Übersetzung von Dorothee Merkel total. Das Buch liest sich runter wie ein warmer Sommertag. Einzige kleine Kritik: Es wird die ableistische Formulierung „gesunder Menschenverst*nd“ genutzt.
Vielleicht stellt am Ende „Der letzte Mord am Ende der Welt“ mehr Solarpunk dar, als man bei Endzeit und Crime erwarten würde! Im Klappentext wird das Buch als Thriller bezeichnet, aber so spannend ich es fand – und ich habe wirklich mitgefiebert – stand der Thrill für mich nicht im Vordergrund, sondern Emorys Rätseln.
In dieser klugen Mischung auf Endzeitgeschichte und Krimi habe ich total gerne gelesen. 4,5 von 5 Sternen und ich empfehle das Buch sehr gerne weiter.