Der letzte Schattenschnitzer

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**Einleitung/ Info**

 

Als ich aus dem Urlaub wiederkam und das Buch auf meinem Schreibtisch wiederfand habe ich mich sehr auf die Lektüre des Buches gefreut und muss sagen: Ich wurde nicht enttäuscht.

"Der letzte Schattenschnitzer" von Christian von Aster ist ein sehr eigenwilliger Roman mit einer neuartigen interessanten Idee. Das Buch besteht aus einem Prolog, drei Büchern und einem Epilog.

Weiterhin ist es aus verschiedenen Sichtweisen geschrieben einmal aus der Sicht des Schattens von Jonas Mandelbrodt, zwischendurch immer mal wieder sehr kurze Auszüge aus einem Lehrwerk über Schatten (John Dee: "Alchimia Umbrarum") und aus Sicht eines allwissenden Erzählers.

Mich hat diese Aufteilung überhaupt nicht gestört und war mir auch nicht zu verwirrend, ich fand sie im Gegenteil angenehm und leicht zu lesen, vor allem auch durch die verschiedene Schriftbildgestaltung. Auch empfand ich die Kombination dieser drei Komponenten als auflusschreich und hilfreich für das Verständnis. Ich muss allerdings zugeben, dass ich zu keiner Zeit des Buches mit einer Person "mitgelitten" habe, dafür fehlte der persönliche Bezug und die Personen waren zu abstrakt gezeichnet. Am ehesten konnte ich mich noch mit dem Schatten von Jonas identifizieren. Aber auch das hat mich nicht gestört, sondern ich empfand es als Besonderheit bzw. Eigentümlichkeit dieses Romans.  

 

**Handlung**

 

Die Handlung muss ich wohl nicht großartig wiederholen, das haben schon viele Rezensenten vor mir getan. Nur kurz: Das Buch handelt von Jonas Mandelbrodt und seinem Schatten, einem Mädchen ohne Schatten, dem Rat der Schatten, und nicht zuletzt dem Verhältnis zwischen den Menschen und ihren Schatten. Dabei spielt auch eine gewisse biblische Note mit in die Geschichte hinein.

 

  **Covergestaltung**

 

Gefällt mir ausgesprochen gut! Allgemein hat Klett-Cotta bei der Hobbitpresse in letzter Zeit mehrere Cover, die mir sehr gut gefallen haben (ich denke hierbei an "Der Name des Windes", "Die Furcht des Weisen" oder die neue Aufmachung des "Silmarillion").

Schade finde ich, dass zumindestens ich persönlich auch nach Lektüre des Buches nicht identifizieren kann welche Schattenpersonen auf dem Cover dargestellt sind (abgesehen von Jonas und Maria in den oberen Ecken). Aber das muss man ja auch nicht unbedingt.

Auch die Widerholung des Rahmens vom Cover bei jedem der drei Bücher und dem Epilog hat mir gefallen.  

 

**Positives**

 

Positiv fand ich die Idee ansich, die Covergestaltung, auch den Erzählstil (abgesehen von der im Abschnitt "Negativ" genannten Ausnahme).

Das Buch war für mich kurzweilig und unterhaltsam und ich bereue es überhaupt nicht es gelesen zu haben. Gefallen haben mir auch die Zitate vor jedem Kapitelanfang. Obwohl ich auch das das Zitat von "The Rasmus" bei Kapitel 13 etwas seltsam/ amüsant fand, aber keineswegs störend.

 

**Negatives**

 

Wie schon gesagt fehlte mir etwas, dass ich keiner Person wirklich "nah" kam, andererseits hätte das vielleicht auch das Besondere dieses Buches zerstört und ich habe es trotz allem gerne gelesen.

Was mich allerdings sehr gestört hat ist die Unterhaltung zwischen dem Ältesten des Rates und dem Wächter auf Seite 221/ 222. Das Buch hatte für mich allgemein einen sehr angenehmen Erzählstil und dieser fiel mir an keiner Stelle sonst negativ auf, aber die drei Sätze: "Wage es nicht über Gott zu sprechen, Alter!", "Es geht euch nicht um die Seelen der Menschen, Alter." und "Oh, Alter, das weiß ich wohl!" fand ich sehr unpassend und störend. Mir ist deutlich, dass an dieser Stelle der alte Mann, der Älteste des Rates gemeint ist, aber ich finde das hätte man sehr viel treffender ausdrücken können ohne an die heute gängige Jugendsprache zu erinnern. Allein schon ein "Wage es nicht über Gott zu sprechen, alter Mann!" hätte mich wohl nicht aus meinem Lesefluss gerissen. Bei den anderen beiden Sätzen, hätte ich das "Alter" einfach weggelassen. Die Wirkung der Sätze entfaltet sich auch so.  

 

**Fazit**

 

Meiner Meinung nach hat das Buch eine originelle Idee und ist erfrischend anders. Es gehört wohl nicht zu den Büchern, die ich immer wieder gerne lese, dazu konnte ich mich zu wenig mit einer Person identifizieren, aber ich habe die Lektüre sehr genossen und empfehle es als kurzweilige Unterhaltung der etwas anderen Art für Menschen, die Fantasy mögen und das Spezielle bzw. Originelle nicht scheuen.