Ein kluger Schachzug

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lesemanic Avatar

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Der Ich-Erzähler in diesem Thriller ist Elijah. Er lebt in einem Cottage nahe des Mädchenwaldes am Knöchelchensee, so nennt er die Gegend. Elijah ist ein kluger Kerl, er kennt eine Menge Fakten aus Büchern, die er schon gelesen hat, doch er wirkt ein wenig weltfremd und mit Gefühlen kann er nicht so gut umgehen.

Elissa ist 13 Jahre alt und eine sehr gute Schachspielerin. Sie ist nicht das erste Kind, das in den Mädchenwald gebracht wurde. In Elijah sieht sie ihre einzige Chance entkommen zu können. Listig versucht sie ihn zu manipulieren und ihm das Versprechen abzuringen, sie nicht im Mädchenwald sterben zu lassen. Nach einigen Besuchen von Elijah in Elissas Gefängnis werden sie wie Hänsel und Gretel – denn so nennen sie sich auch. Besonders gut gefällt mir, wie der Autor Elissa beschreibt. Aufgrund ihrer Leidenschaft des Schachspiels ist sie eine tolle Beobachterin und Denkerin. Wie sie sich in ihrer Zelle mithilfe eines Schachbretts zurecht findet, kann man sich total bildhaft vorstellen.

Überhaupt versteht Sam Lloyd es ausgesprochen gut, die Spannung aufrecht zu erhalten und immer wieder neue unerwartete Wendungen in seine Geschichte einzubauen. Die Erzählung beginnt mit Tag 6, dem vermeintlichen Ende der Geschichte. Die Kapitel springen vom sechsten zum ersten Tag und wieder zurück. Es geht entweder um Elijah, unseren Ich-Erzähler, um die entführte Elissa oder um die Polizistin Mairéad, die auch noch mit privaten Problemen zu kämpfen hat.
Und schließlich beginnt mit Tag 7 ein fulminantes Finale, das man so ganz sicher nicht erwartet hätte.

Der Mädchenwald hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Die durchgehende Spannung konnte sich im letzten Drittel sogar noch steigern. Ich habe schon lange keinen so guten Thriller mehr gelesen. Leider können nicht mehr als 5 Sterne vergeben werden.