Berührender Roman über Verlust und Schuld

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Prometheus befindet sich auf der Flucht nachdem sein bester Freund Jakob gestorben ist. Er fährt bis zur dänischen Küste und findet dort Zuflucht bei zwei älteren Frauen auf einem Hof.

Als Leser:in weiß man zunächst nicht, warum Prometheus flieht. Schnell wird aber klar, dass Jakob an Krebs erkrankt war und Prometheus sich die Schuld am Tod seines besten Freundes gibt. In Rückblenden erfahren wir mehr über Jakobs Erkrankung, die Freundschaft der beiden, die bereits seit Kindertagen hält und Prometheus' Anteil an den tragischen Ereignissen.

Der Roman befasst sich, genauso wie Jasmin Schreibers erstes Werk Marianengraben, mit den Themen Tod und Verlust, aber auch mit Schuld und der Suche nach einem Umgang damit. Das ist keine leichte Kost und ich habe die ein oder andere Träne beim Lesen verdrückt. Trauer und Schuld sind unglaublich komplexe Dinge. Ich mag die Vielschichtigkeit sowie die Graustufen, in denen die Themen in diesem Roman dargestellt werden.

Neben Prometheus hat Jasmin Schreiber mit der mürrischen Aslaug und der abgedrehten Helle interessante Charaktere geschaffen. Alle tragen ihre Vergangenheit und ihre eigenen Erfahrungen mit sich. Die beiden Frauen helfen Prometheus dabei, den freien Fall, in dem er sich befindet zu stoppen.

Jasmin Schreibers Sprache gefällt mir ausgesprochen gut. Sie schafft es, tragisches und trauriges nahezu in einem Atemzug mit skurillem und witzigen zu erzählen, ohne dass es lächerlich wirkt. Auch die Natur hat in diesem Roman eine besondere Bedeutung und ich mag es, dass sie in dieser Geschichte eine eigene Seele hat.

"Der Mauersegler" hat mich sehr berührt. Von mir gibt es dafür eine klare Leseempfehlung!