Die Frage der Schuld

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dozzeline Avatar

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"Es gibt diesen Moment, in dem ein Leben den Bach runtergeht. Ein paar Sekunden, Minuten oder Stunden, ganz egal. Im Nachhinein kann man den Finger drauflegen und sagen: Da, das war es, das war der Moment, der alles verändert hat."

Prometheus und Jakob sind beste Freunde, solange Prometheus denken kann. Dann erkrankt Jakob an Blasenkrebs und bittet seinen Freund Prometheus, inzwischen Arzt, um Hilfe…
Nach Jakobs Tod befindet sich Prometheus auf einer verzweifelten Flucht vor der Polizei, vor seinen Freunden und seiner Familie, vor seiner Vergangenheit und vor allem vor seiner Schuld. Wäre Jakob ohne sein Eingreifen nach am Leben? Auf einem Pferdehof in Dänemark, als Gast zweier zumindest auf den ersten Blick recht verschrobener Frauen, gewinnt Prometheus langsam den Boden unter den Füßen zurück.

Vorweg: ich habe „Marianengraben“ von Jasmin Schreiber geliebt! Deswegen, ja, ich war definitiv befangen, als ich den „Mauersegler“ gelesen habe – und umso entzückter angesichts des „Easter-Egg“, das die Autorin für die „Marianengraben“-Fans eingebaut hat.
Auch Jasmin Schreibers zweiter Roman besticht durch einen sehr bildhaften Schreibstil, der es mir wieder leicht gemacht hat, in die Geschichte einzusteigen und schnell eine Nähe zu den Charakteren aufbaut, auch wenn es sich zum Beispiel bei Prometheus nicht immer um den liebenswertesten Charakter handelt. Inhaltlich merkt man deutlich, dass die Autorin auch Biologin ist: auch der medizinische Plot ist (mit vielen dummen Zufällen und fehlenden Aufsichtsbehörden) definitiv realistisch.
„Marianengraben“ gehört für mich zu den Büchern, die ich im letzten Jahr relativ häufig weiterempfohlen habe. Der „Mauersegler“ wird von nun an auch auf diese Liste gehören.