Große Themen des Lebens ganz konzentriert

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panteno Avatar

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Der Einstieg in den Roman ist voller Anspielungen. Das Bild des Mauerseglers gefällt mir. Und die Autorin als studierte Biologin, weiß wovon sie schreibt, wenn sie immer wieder Bezüge zu ihrem Fach herstellt und kann mich da beim Lesen mit Ihrem Fachwissen faszinieren.
Diese Bilder aus der Natur werden im Buch neben die Geschichte eines Mannes gestellt, der auf der Flucht ist. Zunächst ist nicht ganz klar warum der mit seinem Auto gen Norden, nach Dänemark unterwegs ist. Aber nach und nach wird deutlich: er ist auf der Flucht, er hat Schuld auf sich geladen. Es geht um Leben und Tod. Was ist mit seinem Freund passiert? Bei einem lesbischen Pärchen findet er in Dänemark Unterschlupf. Die beiden, die helfen ihm mit seiner Schuld und seiner Angst umzugehen.
Mir gefallen die großartigen Natur- und Sprachbilder, die die Jasmin Schreiber aufspannt. In satten Farbtönen klingt und riecht jeder Satz und bildet sich lebendig in meinem Kopf ab. Das ist eine große Stärke der Autorin. An manchen Stellen ist es aber auch etwas zu viel an Metaphorik. Warum muss sich der Arzt gerade Prometheus nennen. Immer wieder drängt sich mir auf, dass hier das ganz große Rad gedreht werden muss. Nicht ein kleines Bild, nein die großen Mythen müssen herhalten. Zusammengeballt auf gut 200 Seiten.
Die großen Themen des Lebens scheinen von der Autorin alle zugleich bearbeitet zu werden: Freundschaft und Schuld, tiefe Verzweiflung und Vergebung und Tod alles wird hier zusammengequirlt. Vielleicht wäre ein wenig weniger mehr gewesen. Nichts desto trotz wird ein guter Spannungsbogen hergestellt und als Leser ist man hin und her und mitgerissen von der Story und gespannt wie sich die Geschichte weiterentwickelt und was uns zusammen mit ihm an Begegnungen und Erhellungen widerfährt.