tieftraurig

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vanessaliest Avatar

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Ich bin ja großer Jasmin-Schreiber-Fan seit ihrem ersten Roman „Marianengraben“, den wir in unserem Podcast besprochen haben ( hört doch mal rein: Leseecke Internet) und ich mochte auch ihr Sachbuch „Abschied von Hermine“ richtig gerne, also war ich dezent hype, als ich gesehen habe, dass sie einen neuen Roman veröffentlichen würde, ich hab mich auch nicht mit dem Klappentext aufgehalten und bin gleich reingehüpft, in ein Buch was wirklich unbequem war zu lesen. Not gonna lie.

Prometheus (eigentlich Marvin, aber Prometheus ist ein so viel coolerer Name!) hat einen besten Freund – Jakob. Und Jakob hat Krebs und stirbt. Prometheus, (seines Zeichens Jakobs Arzt) flieht vor den Konsequenzen und der Schuld an die dänische Küste wo er auf zwei alte Damen trifft, die dort einen Pferdehof unterhalten. Bald merkt Prometheus dann, dass er Schuld und Trauer nicht davonlaufen kann.

Bevor ich hier in die Geschichte steige – Liebe Jasmin Schreiber – alleine wegen dem „Hexen stehen immer zwischen Birken“ war ich schon begeistert. Das sieht man den guten Buchgeschmack durchschillern. Großartig.

Ich sag mal ganz unverblümt – ich mochte Prometheus nicht. Ich fand ihn narzisstisch, egoistisch, unangenehm und insgesamt einfach blöd, aber ich konnte trotzdem gut mit ihm mitfühlen. Er verspürt unfassbare Trauer, weil sein bester Freund gestorben ist und Schuld, aufgrund der Dinge die er getan hat, die ich jetzt nicht weiter ausführen werde (aus Spoilergründen). Da merkt man mal wieder, dass auch die Menschen, die einem unangenehm sind durch die selben dunklen Täler müssen wie man selbst..

Teilweise war dieses Tal so tief und dunkel, besonders auch durch die Flashbacks in denen wir Jakob kennenlernen (ich liebe Jakob!), dass es schwierig war für mich weiterzulesen. Es war so unfassbar tragisch und unangenehm! Es war definitiv schwerer als Marianengraben, zwar gibt es auch hier den einen oder anderen Schmunzler, aber nicht wirklich genug um meine Stimmung beim lesen nachhaltig aufzuheitern. Aber hey – das ist ok. Es ist ein Buch über Trauer und Schuld und Tragödie, das sind meistens (nicht immer) Themen die wehtun und manchmal, wie in Prometheus Fall auch wehtun müssen.
Und wenn ich das Buch über auch nicht eine Träne vergossen habe – die letzten beiden Seiten haben mich doch bekommen. Nicht wegen Prometheus, sondern wegen Jakob. Prometheus hat Jakob nicht verdient finde ich. Er war viel zu gut für diese Welt.

Sprachlich – ich hab das an anderen Stellen schon einmal gesagt – ich mag wie Jasmin Schreiber schreibt (höhö, Schreiber schreibt). Die Zeilen fliegen nur so dahin und die randomly eingestreuten Fakten zu Tieren und Pflanzen und auch der ein oder andere Popculture Einschub (hallllooo Moers), machen einfach einen schönen Text. Bin schon sehr gespannt auf ihr nächstes Buch.