Tod und Trauer in wunderschöner Sprache

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Der Mauersegler ist nach Marianengraben mein zweites Buch von Jasmin Schreiber. Beide behandeln die Themen Tod und Trauer, allerdings auf recht unterschiedliche Weise. Der Mauersegler geht viel ernsthafter an die Thematik heran. Während ich bei Marianengraben oft herzhaft lachen musste, konnte ich beim Mauersegler höchstens ein paarmal leicht schmunzeln. Aber es ist gut, dass die beiden Werke so anders sind.

Im Mauersegler geht es viel um Schuld. War die Schuld am Tod eines anderen in Marianengraben nur eingebildet, so ist sie diesmal echt. Ich habe Prometheus gegenüber sehr gemischte Gefühle, meine anfängliche Apathie hat sich bestätigt. Auch wenn er im Lauf der Handlung einen Läuterungsprozees durchläuft und sich schließlich der Wirklichkeit stellt, kann ich ihm nur schwer verzeihen (er sich selbst vermutlich auch nicht).

Sprachlich ist Der Mauersegler wunderschön, ich könnte hier unzählige Passagen zitieren, die mich fasziniert haben. Wunderschön ist auch das Buch gestaltet, mit dem eingeprägten Mauersegler. Ich finde es toll, wie Jasmin Schreiber es schafft, ihren Themen immer wieder ein anderes Gesicht zu verpassen, herrliche skurrile Charaktere zu erschaffen und gleichzeitig eine Geschichte zu erzählen, die mitreißt und zum Nachdenken anregt.