Umgang mit Trauer, mit Verantwortung, mit Schuld, mit Überforderung

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Ja, ich gestehe es, der „Marianengraben“ steht zwar auf meiner Liste, gelesen habe ich ihn dennoch nicht. Nun muss ich aber, denn der Mauersegler gehört definitiv zu meinen Jahreshighlights.
Im Zentrum steht eine innige Männerfreundschaft, die achronologisch in drei Strängen erzählt wird: Kindheit und Jugend der zwei Jungen - Jakobs Krankenzeit - die Zeit nach Jakobs Tod. Dabei begleiten wir vor allem Prometheus, einer gehetzten, gejagten, aber auch überforderten und einsamen Figur. Hier ist auch das Talent Schreibers zu erkennen, denn einem Miterleben und auch einem Mitfühlen kann man sich nicht entziehen. Dazu tritt eine sensible und behutsame Sprache, die symbol- und metaphernreich ist. Hieran musste ich mich anfangs erst gewöhnen, war dann aber ganz schnell im Stil gefangen, da Sie Symbole und Motive, z. B. Michael Collins, die Hündin Laika oder auch den titelgebende Mauersegler, wiederkehren lässt. Dieser lässt sich gut als Symbol der Freundschaft verstehen, die Prometheus so überall begleitet.
Aber ich muss auch gestehen, dass mich der Roman tief ergriffen hat. So stellt Schreiber auf vielfältige Weise den Umgang mit Trauer dar, aber eben auch den Umgang mit Schuld und Verantwortung, was sich wiederum zu Druck und Überforderung auswächst.
Insgesamt eine ganz klare Leseempfehlung! Ein Roman, den man gelesen haben sollte!