Spannender Thriller mit verzeihlichen Erklärungslücken

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karla kolumna Avatar

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Das Buchcover von "Der Mentor" lässt bereits erahnen, worauf sich die Lesenden einlassen: Blut und viele tiefe Messerstiche. Der Thriller ist spannend geschrieben und beleuchtet verschiedene Perspektiven. Dadurch bleibt die Geschichte weitestgehend lange offen und unklar. Sicher ist aber bereits beim Buchtitel, dass es sich um mehrere Täter*innen handelt. Doch was motiviert eine Gruppe zu solch grausamen Taten? Eine wirkliche Antwort darauf gibt es für mich in diesem Fall leider nicht und das enttäuscht mich etwas. Falsche Fährten werden ausgelegt, manche leider auch am Ende nicht schlüssig aufgeklärt. Jene bieten mir witzigerweise mehr nachvollziehbare Erklärungen als Motiv als es schlussendlich tatsächlich gibt. Wie wurde der Mentor zu seiner Figur?? Schlechte Kindheit zählt nicht! Warum folgten ihm die Anderen so einfach? Zumindest bei einem Hauptverdächtiger bestehen auffällige Parallelen beziehungsweise Auffälligkeiten zu den Taten, am Buchende scheint all das allerdings keinerlei Relevanz mehr zu besitzen. Diese Aspekte sind mir letztlich nicht bis zum Ende gut durchdacht. Auch, dass die Taten immer nur im nahen Umfeld der Universität vollzogen und zur Schau gestellt werden, lässt mich hinterfragen, warum das ermittelnde Team sich mit der Aufklärung so schwer tut.

Dieser Thriller löst sich wie ein Puzzle in kleinen Schritten und bleibt dennoch bis zur letzten Seite interessant. Er ist nicht übertrieben brutal oder grausam formuliert, aber auch nicht zu seicht. Es gibt Szenen, in denen erfahren wir Persönliches über die Opfer und umso grausamer lesen sich deren letzten Minuten im Todeskampf. Auch wenn es Logiklücken gibt, das Motiv nicht ausreichend ausgearbeitet ist (selbst bei der Auswahl der Opfer beziehungsweise wer die Wahl überhaupt weswegen trifft), so handelt es sich dennoch um einen lesenswerten Thriller.