Abgründigen Familiengeheimnissen auf der Spur

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pharo72 Avatar

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Willibald Adrian Metzger sitzt vereinsamt in seiner Restauratorenwerkstatt und vermisst seine Liebste Danjela Djurkovic, welche sich einen Kuraufenthalt gönnt. Ihre Erholung wird jäh unterbrochen, als sie eine Leiche auf dem Grund des Schwimmbads findet, der schon bald eine weitere folgt. Mit detektivischem Spürsinn will sie das Verbrechen aufklären und bittet auch ihren Willibald um Hilfe. Immer tiefer verstricken sich beide in eine abgründige Familiengeschichte und geraten selbst in Lebensgefahr.

 

Nach „Der Metzger muss Nachsitzen" und Der Metzger sieht rot" ist dieser Roman des Wiener Autors Thomas Raab der dritte Teil seiner Reihe um den wohlbeleibten Restaurator Willibald Adrian Metzger und seine Freundin Danjela Djurkovic. Eher zufällig ins Geschehen geraten, hält sie doch ihre Neugierde nicht ab, immer tiefer in die Geheimnisse einer Familie einer kleinen österreichischen Gemeinde einzutauchen. Es werden ständig neue Spuren gelegt, was das Buch bis zum Ende spannend hält.

 

Der besondere Schreibstil von Thomas Raab ist dabei der größte Pluspunkt. Nicht immer ganz einfach zu lesen, aber durch eine unglaubliche Wortakrobatik versehen, versetzen diverse Passagen den Leser immer wieder in Heiterkeit. Der gebrochene Dialekt der Danjela ist einfach nur liebenswert, ebenso wie die einfließenden regionstypischen Bezeichnungen einen gewissen Charme versprühen. Ein abwechslungsreicher Lesefluss entsteht durch häufigen Wechsel der Perspektive zwischen den Hauptprotagonisten, einem anfangs nicht erkennbaren Mitglied der von den Verbrechen betroffenen Familie und zwei Haien, die unfreiwillig ihren Weg in ein viel zu kleines Aquarium gefunden haben und die auch für eine herrliche Schlusspointe verantwortlich zeichnen.

 

Insgesamt eine wunderbar verzwickte Kriminalgeschichte, die es weder an Humor und Spannung noch an charakterlich einzigartig gezeichneten Figuren fehlen lässt.